Von Natur aus sind...

Abdrucke

auch in:

  • Je­li­nek, El­frie­de

    :

    Frauenstimmen.

    gekürzt und überarbeitet

    In: Programmheft des Schauspiel Bonn zu Elfriede Jelineks

    1987

    (gekürzt und überarbeitet, Titel: Frauenstimmen )

    .

 

Über den

Kör­per

der Frau und die klischeehaften Gegensätze zwischen

Mann

und Frau u.a. im Hinblick auf Kunst; intertextuelle Bezüge zu ihren Kurzprosatexten

Bild und Frau

(1984) und

Die Frau und K.

(1995); die Fassung von 1977 war die Grundlage für ihre Stellungnahme beim Literatursymposium des steirischen herbstes 1977.

 

Der Mann ist das, was abbildet, die Frau ist das, was abgebildet ist. Jedes Kunstwerk zeichnet sich durch große, überschäumende Kraft und Potenz aus. Ein Kunstwerk darf nie gebrochen, neurotisch oder effemiert sein. Der Mann hat die Potenz, die Frau die Feminität. Außerdem hat jede Frau einen Körper, was die Männer nicht haben. Daher ist es am besten, wenn die Frau zu Haushalt und Mutterschaft zurückkehrt, von wo sie kürzlich aufgebrochen ist. Wenn sie nämlich nicht zurückkehrt, sondern draußen bleibt, setzt der Prozeß ihrer Entweiblichung, Entsinnlichung und Verhäßlichung, kurz der der Verlust des genannten Körpers ein.

aus: Elfriede Jelinek: Von Natur aus sind... In: Volksstimme, 11.11.1977.

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Essayistische Texte, Reden und Statements
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