Im Verlassenen

Abdrucke

 

Über den Inzestfall im niederösterreichischen Amstetten, der Ende April 2008 entdeckt wurde; Jelinek kontextualisiert die Vorkommnisse mit den Zuständen in Österreich und

Jo­sef Fritzl

, der mit seiner Tochter sieben Kinder zeugte und die Tochter (und drei der gemeinsamen Kinder) 24 Jahre in einem Kellerverlies seines Hauses eingesperrt hielt (

Ge­walt

), mit dem patriarchalen „Gottvater“ (

Va­ter

,

Pa­tri­ar­chat

,

Ka­tho­li­zis­mus

).

Reaktionen

Reaktionen:

 

Hier gilt das Wort des Vaters, der sogar schon Großvater ist, nichts besonderes, es gibt Väter und Großväter sogar in einer Person, es gibt ja auch die hl. Dreifaltigkeit, einen in drei Personen, hier haben wir einen Gottvater, der alle Personen ist und alles Sprechen (mit Ausnahme des Fernsehapparats und des Radios, welche unten gestattet waren) erledigt. Keine Stäbe, keine Gitterstäbe hier vorhanden. Es ist also nicht einmal möglich, zwischen etwas, durch das man hindurchschauen kann, auch keine Welt zu sehen. Eine Welt zu sehen, ist von vorneherein unmöglich, man sieht nicht einmal tausend Streifen Welt, man sieht überhaupt keine. Fest hat der Fleißige auch an der Verschönerung des Verlieses gearbeitet.

aus: Elfriede Jelinek: Im Verlassenen . http://www.elfriedejelinek.com/famstet.html (15.7.2014), datiert mit 1.5.2008 (= Elfriede Jelineks Website, Rubriken: Archiv 2008, Notizen).

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