Lisas Schatten ist auch Elkes Schatten ist auch Elfriedes Schatten. Hat es einmal eine Original-Lisa gegeben? Im Hundsturm wird der kleinste gemeinsame Nenner
performt, der bei so einem Projekt übrig bleibt, soviel Identität, wie von den einzelnen SchauspielerInnen übrig bleibt, wenn sie in Krystufekkleidern
Jelinektexte rezitieren. Nachdem Krystufek gern singt, singen alle und bis auf Krystufek auch richtig. Krystufektexte sind auch integriert – es bleibt den ZuschauerInnen
überlassen, die Schnittstellen zwischen Jelinek und Krystufek zu entziffern. Frau/man kann aber auch den Abend einfach genießen ohne viel nachzudenken. Und: es gibt keine
Bühne – wozu auch? Es gibt keinen Krystufekort ohne Rollenspiel.
aus: Redaktion: Der kleinste gemeinsame Nenner. http://diestandard.at/?url=/?id=2190803 (15.7.2014), datiert mit 31.9.2005 (= Website von Der Standard ).
Die Künstlerin
Elke Krystufek
konzipierte auf Einladung des
Wiener Volkstheaters
die Performance in den Räumen des Hundsturms auf Grundlage der Gedichte von Jelineks erstem Lyrikband
Lisas Schatten (1967)
. Die Gedichte wurden von
Elke Krystufek
ins Englische übersetzt und mit weiteren Texten (u.a.
Flauberts
Madame Bovary , Texten des amerikanischen Künstlers
Paul Thek
und von
Elke Krystufek
) kombiniert. Zentrale Charakteristika der Performance waren Krystufeks intermedialer Zugang, die zeitweilige Aufhebung der räumlichen Trennung von DarstellerInnen und ZuschauerInnen (die SchauspielerInnen bewegten sich z.T. im Publikumsbereich) sowie der Einsatz zahlreicher Kameras. Die Kostüme stammten aus
Krystufeks
eigener Kleidersammlung.