Was die drei Schauspielerinnen – mit hochgestecktem Haar und dunklen Anzügen zum dreifachen Jelinek-Sprachrohr stilisiert – zu verkünden haben,
ist eine Kampfansage ans Illusionstheater und seine „Schmutzflecken Schauspieler“. „Ich will kein Theater“ heißt die litaneihaft vorgebrachte
Quintessenz. [...] Die taghelle und bereits zu Renovationszwecken leer geräumte Orangerie bot nur mehr Plätze am Boden oder auf schmalen Heizkörpern.
Man sass, vielmehr hockte, unbequem und etwas ratlos; ab und zu fiel einem eine ermattete Akteurin in die Arme.
aus: Sabine Haupt: Neue deutsche Welle. Etablierte wie Außenseiter – die Genfer Theaterlandschaft ist in Bewegung. In: Neue Zürcher Zeitung, 13.9.2006.
Während in
Maya Bösch
s erster szenischer Umsetzung von Jelineks Essays
Ich möchte seicht sein
(1986) und
Sinn egal. Körper zwecklos
(1997) mit dem Produktionstitel Wet! (2006) vor allem eine Befragung der in den beiden Texten formulierten
Theaterästhetik
(Funktion der SchauspielerInnen, Spannungsfeld von
Körper
und Sprache auf der Bühne etc.) stattfand, stand in der Neuinszenierung Re-Wet! (2008) die Auseinandersetzung mit der Figur der Autorin und deren Funktion im Mittelpunkt. Wie auch in der ersten Produktion arbeitete Bösch in Re-Wet mit DarstellerInnen der von ihr gegründeten Theatergruppe sturmfrei.