Das Schweigen

Cover der Buchausgabe, 2000

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CD

PIECES FOR SYNTHETIC VOICES.

Klam­mer, Jo­sef

Wien

:

Ex­tra­plat­te

2006

.

Josef Klammers Bühnenmusik für Ernst M. Binders Inszenierung von Jelineks Das Schweigen , die am 19.10.2003 im Literaturhaus Graz Premiere hatte, wurde als Teil der CD veröffentlicht.

 

Jelinek verfasste Das Schweigen für das Theaterfest zum Abschied

Frank Baum­bau­ers

als Intendant des

Deut­schen Schau­spiel­hau­ses Ham­burg

im Jahr 2000. Der kurze Text wurde für den Schauspieler

An­dré Jung

geschrieben, der ihn auch bei der Uraufführung interpretierte.

Der Text weist keine Einteilung in Szenen, Absätze oder Angaben zu Figuren, Zeit und Ort auf. Es spricht ein nicht näher benanntes Ich und erläutert eine von ihm verfasste Arbeit über den Komponisten

Ro­bert Schu­mann

. Am Beispiel der Biographie des Musikers (

Mu­sik

) thematisiert der Text das Spannungsfeld von Sprechen, Schreiben und Schweigen sowie die Rolle des Künstlers (

Künst­ler

) als gesellschaftlicher

Au­ßen­sei­ter

. Auch der

Wahn­sinn

des Komponisten und die Beziehung zu seiner Frau Clara werden angesprochen. Intertextuelle und intermediale Bezugspunkte sind neben

Schu­manns

musikalischem Werk auch

Tho­mas Bern­hards

Erzählung Beton (1982), in der es um eine wissenschaftliche Arbeit über den Komponisten

Fe­lix Men­dels­sohn Bar­thol­dy

geht, und Jelineks Theatertext

Cla­ra S. (1981)

.

Ernst M. Bin­der

kombinierte für seine Produktion Wer will allein sein. Eine Untersuchung (2003) seine Inszenierung von Das Schweigen mit einer Toneinspielung von Jelineks Essay

Die Zeit flieht (1999)

. Diese Aufnahme bildete die rhythmisch-klangliche Grundlage einer kontrapunktierenden Komposition von

Jo­sef Klam­mer

.

 

Reinhold Reiterer: Ihr Text „Das Schweigen“ über den gescheiterten Versuch, Robert Schumann zu beschreiben, liest sich wie eine Verarschung von Thomas Bernhards „Beton“.

Elfriede Jelinek: Ich halte „Beton“ für einen der genialsten Prosatexte von Bernhard. Es geht nicht darum, ihn zu „verarschen“. Mich interessieren nur seine Mc Guffins, wie Alfred Hitchcock sie in bezug auf seine Filme erfunden und benannt hat. Also Aspekte, Angelpunkte der Handlung, die nicht weiter erläutert werden, aber um die sich alles dreht. So benutzt Bernhard ja auch Philosophen wie Wittgenstein oder Pascal als Mc Guffins. Es dreht sich immer um die größten, letzten Dinge (auch z. B. Glenn Goulds Bach-Spiel), aber sie werden immer nur umrissen, angedeutet, treiben die Handlung voran, ohne je erläutert zu werden. Ich habe mich mit einem, der eine fiktive Schumann-Biographie schreibt, sozusagen auf dieses Thema draufgesetzt und es auch ein bissel parodiert, wenn man so will.

aus: Reinhold Reiterer: „Es geht immer um letzte Dinge“ . In: Bühne 10/2003, S. 64-65.

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