wenn die sonne sinkt ist für manche auch noch büroschluß

Ein Hörspiel

Wenn die Sonne sinkt, ist für manche auch noch Büroschluß. Stuttgart: Klett-Cotta 1989

SprecherInnen

Hel­ga An­ders

(Gaby),

Mar­tin Ben­rath

(Markus),

Cor­ne­lia von Stock­hausen

(Gabys Freundin),

Gi­se­la Reich

(Reporterin),

Ire­ne Mar­hold

(Eine Frau),

Hei­ner Schmidt

(Moderator),

Lu­cia­no Bar­bie­ro

(Der Wirt),

Gherar­do Ro­ma­ni­ni

(Der Arzt) und viele andere.

Musik

Igor Stra­vin­sky

: Octet for Wind Instruments (20 sec);

Die­ter Reith

: Tiptoes on the beach (1 min 20 sec);

Wer­ner von Over­heidt

: Inggle Struggle (1 min 15 sec);

Asberg

: Jolie Madame (1 min 15 sec);

Hu­bert Deu­rin­ger

: Latin Doodle Beat (1 min 30 sec);

Har­ry Bel­a­fon­te

: Island in the Sun (20 sec);

Hen­ry Man­ci­ni

: Moon River (1 min 25 sec);

Theo Ma­ckeben

: Bei dir war es immer so schön (1 min 35 sec);

Har­ry Ja­mes

: Trumpet Blues (1 min 5 sec); Volksweise: Saltarello (1 min 45 sec);

Gi­raud

/

Trim

: Mamy Blue (1 min 30 sec);

Wer­ner Drex­ler

: Lady Latin Beat (2 min 15 sec);

Fain

/

Webs­ter

: Love is a many splendored thing (2 min 20 sec); Volksweise: Greensleeves (2 min 20 sec).

Erstsendung

  • 3.11.1972

Weitere Sendung:

  • Wenn die sonne sinkt, ist für manche auch noch büroschluß. 10.12.1989

Abdrucke

Tonkassette

Weitere Produktion

We d’Sunnen abegeit isch für teil Lüt o no Büroschluss

Hörspiel in Dialektfassung

Berndeutsche Fassung, Übertragung ins Berndeutsche: Susi Aeberhard

Leitungsteam

Ton und Schnitt:

Hel­mut Dim­mig

SprecherInnen

Musik

Sal­va­do­re Tri­mar­di

/

Al­do Gar­zu­la­ni

: Noi due insieme (1 min 15 sec);

To­ni Leut­wi­ler

: Pizzicato Waltz (1 min 50 sec);

Pierre Ca­val­li

: Per tutta la vita (1 min 15 sec);

Ro­bert Stolz

: Im Prater blühn wieder die Bäume (1 min 50 sec);

Li­o­nel New­man

: Again (1 min 45 sec); Stott / Fabi: Chippy Cheep (1 min 20 sec); Duncan / Valenti: Don’t lose it (1 min);

Fritz Von­berg

: Hallo, Fräulein Mizzie (1 min 25 sec);

C. Ga­los

: Le Lac de Come (1 min 40 sec);

Bert Kaemp­fert

: Strangers in the night (50 sec);

Ge­or­ges Au­ric

: The song from Moulin Rouge (2 min); Louiguy: La vie en Rose (1 min 15 sec);

Kurt Weill

: Mack the Knife (1 min 35 sec).

  • 23.3.1974

Weitere Produktion

wenn die sonne sinkt ist für manche auch noch büroschluß

Ein Hörspiel

Produktion |

ORF-Vor­arl­berg

, 1975

Leitungsteam

Ton und Schnitt:

Hu­bert Bol­ter

SprecherInnen

  • 11.5.1975

Weitere Produktion

Mark et Gaby ou quand le soleil se couche

Auf Französisch, Übersetzung:

Mi­c­hè­le Jean­voi­ne

Über­setz­te Wer­ke

Produktion |

Ra­dio France

, 1991

SprecherInnen

  • 9.3.1991

Weitere Produktion

Když slunce zapadá, většina lidí konečně odchází z kanceláří!

Auf Tschechisch, Übersetzung: Barbora Schnelle

Übersetzte Werke

Produktion |

Čes­ký rozh­las Br­no,

, 2012

Leitungsteam

Ton und Schnitt:

Lukáš Do­le­jší

SprecherInnen

  • 2.10.2012

 

Gaby, eine 17-jährige Verkäuferin, lernt den reichen älteren Markus – Hauptaktionär des Kaufhauses, in dem sie arbeitet – kennen. Sie verbringen einige Zeit zusammen. Markus hat Gaby verschwiegen, dass er unheilbar an Krebs erkrankt ist. Während einer gemeinsamen Reise nach Italien stirbt er. Gaby erbt sein gesamtes Vermögen. Ihre Schlussworte sind: „Was ich mir jetzt alles kaufen kann!“

Im Text für das Hörspiel werden Sprachmuster und Phrasen aus Trivialliteratur und Illustrierten verarbeitet. Kritisch reflektiert wird das in den Massenmedien (

Me­di­en

) vermittelte Bild der

Frau

und die damit verbundenen Trivialmythen (

Tri­vi­al­my­thos

) sowie das Spannungsfeld von Ökonomie (

Ka­pi­ta­lis­mus

) und Geschlecht. Ein zentrales stilistisches Merkmal des Hörspieltextes sind die zahlreichen Wiederholungen bestimmter Sätze und Redewendungen. Die Handlung wird mehrfach durch von einem Moderator angekündigte Musiknummern und parallel dazu eingespielte Meinungsumfragen (u.a. zum Thema Arbeit und zu den Geschlechterverhältnissen) unterbrochen.

 

gaby: ich heiße gaby. eben bin ich in meiner winzigen garçonnière. mein nußbraunes haar glänzt rötlich in der sonne. es reicht mir gewellt bis zu den schultern. ich habe einen schlanken fast knabenhaften körper. vielleicht etwas zu schlank und knabenhaft. aber viele finden mich apart. ich glaube nicht daß ich besonders attraktiv bin etwas zu schlank und knabenhaft vielleicht. aber vielen leuten gefällt das angeblich. auch meine schönen fast schwarzen augen sind vielleicht etwas zu schwarz und dunkel. meine kleine wohnung ist klein aber schick. mit vielen posters. ich bin verkäuferin. ich arbeite in der teenagerabteilung eines großen kaufhauses.

(kaufhausgeräusche.)

freundin: der beobachtet dich schon die ganze zeit gaby.

gaby: aber nein. das bildest du dir ein. blödsinn. was soll der an mir schon interessantes beobachten?

freundin: doch gaby. er schaut die ganze zeit her. dreh dich nicht um!

gaby: dann schaut er eben die kleider an.

freundin: kleider schaut man nicht so an. er schaut dich an gaby! er schaut dich an als ob der blitz in ihn eingeschlagen hätte.

markus: ich fühle mich als ob der blitz in mich eingeschlagen hätte. immer wieder muß ich dieses mädchen anschauen. entschuldigen sie fräulein. ich suche ein kleid für ein junges mädchen.

freundin: diese volle wohltuende stimme die einen streichelt wenn man sie hört gehört einem eleganten herrn um die vierzig. mittelgroß, sympathisches männliches herbes gesicht. leicht graue schläfen. zu mir hat noch keiner so gesprochen, zu euch sicher auch nicht.

markus: diese volle wohltuende stimme die einen streichelt wenn man sie hört gehört mir. ich bin ein eleganter herr um die vierzig. mittelgroß. sympathisches männliches herbes gesicht. leicht graue schläfen. zu keiner andren würde ich so sprechen als zu diesem mädchen. zu euch schon gar nicht.

gaby: ja mein herr mit der farbe ist das nicht so einfach. welche haarfarbe hat denn ihre frau?

markus: es ist nicht für meine frau. ich bin nicht verheiratet. es ist für die tochter eines freundes. dieses hier gefällt mir. es würde ihnen wunderbar stehen fräulein.

gaby: warum berührt es mich so merkwürdig daß er unverheiratet ist? ich kenne ihn doch gar nicht. es ist unser schönstes modell mein herr.

freundin: der muß kies haben.

aus: Elfriede Jelinek: wenn die sonne sinkt, ist für manche auch noch büroschluß! [sic]. In: Klöckner, Klaus (Hg.): Und wenn du dann noch schreist... Deutsche Hörspiele der 70er Jahre. München: Wilhelm Goldmann Verlag 1980, S. 149-176, S. 151-152.

Mehr unter Texte für Hörspiele

Texte für Hörspiele
Texte für Hörspiele