Der Tod und das Mädchen II

Probenphoto der Uraufführung, 2000

Komposition

Produktion

Produktion des Zuspielbandes am

In­sti­tut für Mu­sik und Akus­tik

des

ZKM Karls­ru­he

Generierung und Programmierung der Computerstimme (Stimme des Prinzen):

Gott­fried Hüngs­berg

Aufführungen

CD

CD des Zuspielbandes

 

Jelinek verfasste den Text für das gleichnamige Ballett von

Bernd Ro­ger Bie­nert

. Das Ballett war ein Auftragswerk des

Saar­län­di­schen Staats­thea­ters Saar­brü­cken

in Koproduktion mit dem ZKM Karlsruhe und dem Kulturprogramm des Deutschen Pavillons der EXPO 2000, Hannover.

Jelineks Libretto, das aus einer Wechselrede zwischen Prinzessin (Dornröschen) und Prinz besteht, wurde danach auch zweiter Teil des Zyklus Prinzessinnendramen

Der Tod und das Mäd­chen I-V

und auch als Theatertext aufgeführt.

Ol­ga Neu­wirth

verwendete für das Zuspielband Aufnahmen mit den Schauspielerinnen

An­ne Ben­nent

(für Dornröschen) und

Han­na Sc­hy­gul­la

(für den Prinzen), die am ZKM Karlsruhe, unter Einbeziehung von O-Tönen, bearbeitet wurden.

Gott­fried Hüngs­berg

, Jelineks Mann, generierte und programmierte die künstliche Computerstimme, die für den Prinzen zum Einsatz kam.

Neu­wirth

und ihre Schwester

Flo­ra

, von der die Ausstattung für das Ballett stammte, distanzierten sich von

Bie­nerts

Choreographie.

 

Über die Wörter hinaus sagt die Musik vielleicht das Unsagbare, die fließende Verzauberung, die Klischee und Ironisierung nicht ausspart, sie kehrt zurück wie die Erinnerung, sie verläßt uns nicht. Sie fügt sich in die Sprache ein und man spürt ihre ständige Anwesenheit in langsamen oder schnellen Wellenbewegungen. Zu anfangs sind die Textabschnitte noch zu großen Blöcken zusammengefaßt, doch im Laufe der Zeit (und der erzählten Geschichte) beginnen die Sätze kürzer zu werden und sich gegenseitig zu überlagern oder sich selbst zu beantworten. Kleine Sätze, dahingeworfen wie Flaschen ins (Klang-)Meer. Freischwebende Wörter... Die Musik dient der Verdeutlichung des Raumes bzw. der Räume. Vom Nicht-Ort (Zeichnung einer anderen Realität) des Beginns zum „Real-Ort“ des Regens bis wieder zum Nicht-Ort. Unter der oft scheinbaren Ruhe der Klänge lauert der Schrecken. Zersplitterung und Zerstreuung. Nimmt uns der Klang mit auf einer ersehnten Suche nach Versöhnung zwischen Himmel und Erde? Sich überlagernde Klänge: das Vergängliche und das Bleibende, die Melancholie und die Möglichkeit. Die Musik befrachtet die Wörter meistens nicht mit Bedeutung, sondern höhlt sie eher aus, macht sie auch an einigen Stellen unverständlich.

Olga Neuwirth: Schriftliches Interview, 18.05.00. http://on1.zkm.de/zkm/stories/storyReader$1361 (15.7.2014) (= Website des ZKM Karlsruhe).

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