- Werkearrow_drop_down
- Lyrikarrow_drop_down
- Theatertextearrow_drop_down
- Librettiarrow_drop_down
- Essayistische Texte, Reden und Statementsarrow_drop_down
- Zu eigenen Werkenarrow_drop_down
- Zur Literaturarrow_drop_down
- Zum Theaterarrow_drop_down
- Zum Filmarrow_drop_down
- Zur bildenden Kunst, Architektur und Fotografiearrow_drop_down
- Zu Modearrow_drop_down
- Zur Musikarrow_drop_down
- Zur österreichischen Politik und Gesellschaftarrow_drop_down
- Zu Medienarrow_drop_down
- Übersetzungenarrow_drop_down
- Herausgeberin- und Redaktionstätigkeitarrow_drop_down
- Übersetzte Werkearrow_drop_down
- Lyrikarrow_drop_down
- Romanearrow_drop_down
- Theatertextearrow_drop_down
- Interviewsarrow_right
- Über Preisearrow_drop_down
- Über den Literaturnobelpreisarrow_drop_down
- Über allgemein Werkspezifischesarrow_right
- Über einzelne Gattungen und Werkearrow_drop_down
- Romanearrow_drop_down
- Theatertextearrow_drop_down
- Bearbeitungen von anderenarrow_drop_down
- Bearbeitungen von anderenarrow_drop_down
- Würdigungenarrow_drop_down
- Sekundärliteraturarrow_drop_down
- Lexikoneintragungenarrow_drop_down
- Zur Personarrow_drop_down
- Allgemeine Aspektearrow_drop_down
- Fachdidaktikarrow_drop_down
- Einzelne Gattungen und Werkearrow_drop_down
- Eigene Werkearrow_drop_down
- Lyrikarrow_drop_down
- Romanearrow_drop_down
- Zu einzelnen Romanenarrow_drop_down
- Kurzprosaarrow_drop_down
- Zu einzelnen Kurzprosatextenarrow_drop_down
- Theatertextearrow_drop_down
- Zu einzelnen Theatertextenarrow_drop_down
- Hörspielearrow_drop_down
- Zu einzelnen Hörspielenarrow_drop_down
- Drehbücher und Texte für Filmearrow_drop_down
- Zu einzelnen Drehbüchern und Texten für Filmearrow_drop_down
- Kompositionen, Texte für Kompositionen, Librettiarrow_drop_down
- Zu einzelnen Kompositionenarrow_drop_down
- Zu einzelnen Texten für Kompositionenarrow_drop_down
- Zu einzelnen Libretti – Operarrow_drop_down
- Zu einzelnen Libretti – Ballettarrow_drop_down
- Übersetzungenarrow_drop_down
- Zu einzelnen Prosatextenarrow_drop_down
- Zu einzelnen Theaterstückenarrow_drop_down
- Texte für Installationen und Projektionen, Fotoarbeitenarrow_drop_down
- Bearbeitungen von anderenarrow_drop_down
- Graphic Novelsarrow_drop_down
- Dramatisierungen, Performances, Tanztheaterarrow_drop_down
- Hörspielearrow_drop_down
- Filmearrow_drop_down
- Kompositionenarrow_drop_down
- Opernarrow_drop_down
- Installationenarrow_drop_down
- Sendungen und Filmporträtsarrow_drop_down
Nachweis
-
Thiele, Rita
:
„Ich bin Nora aus dem gleichnamigen Theaterstück von Ibsen“. In: Programmheft des Wiener Burgtheaters zu Henrik Ibsens Nora oder Ein Puppenheim
1997
DN
.
Rita Thiele: Genau hundert Jahre
nach Ibsens NORA wurde dein Stück WAS GESCHAH, NACHDEM NORA IHREN MANN VERLASSEN
HATTE ODER STÜTZEN DER GESELLSCHAFTEN uraufgeführt (1979). Warum hat dich dieses
Stück von Ibsen so besonders beschäftigt? Weißt du das noch? Elfriede Jelinek: Ich weiß es jetzt mehr als damals, kommt
mir vor. Ich wollte ein Stück schreiben, das diese Geld- und Liebe-Metaphorik
weiterführt, ein Stück, in dem die Ökonomie das Bestimmende ist. Mein
entscheidendes Gestaltungsprinzip ist ja, daß die Leute, wenn sie über Geld
sprechen, in der terminologie der Gefühle sprechen, und wenn sie über Gefühle
sprechen, in der terminologie der Ökonomie bleiben. [...] Was erwartet Nora? Ibsen läßt diese Frage offen. Aber wir
sind 100 Jahre weiter als Ibsen und wissen ja, daß die Probleme für sie draußen
nicht aufhören. Naja, es ist halt wie in meinem Stück, und auch Frau Linde hat es ja
vorexerziert. Sie hat nur die Möglichkeit, Prostituierte zu werden oder
Gesellschafterin oder Kindermädchen oder in eine Fabrik zu gehen. Ich meine,
als Marxistin muß ich natürlich die Vorherrschaft des Ökonomischen sehen, aber
inzwischen sehe ich eben auch stärker, was die innere Authentizität einer Figur
ausmacht. Und deswegen habe ich mit der sprachlichen Analyse begonnen, daß die
Frauensprache das Authentische ist, weil die Frauen die Kinder die Sprache
lehren, die Männer tun das ja im allgemeinen nicht.
Rita Thiele: Stichwort Faschismus: warum hast du dein Stück in den zwanziger Jahren angesiedelt? Elfriede Jelinek: Weil ich mir immer Umgebungen und
Zeiten suche, wo ich meine Versuchsanordnungen sozusagen auf die Spitze treiben kann.
Gerade in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren gibt es so etwas wie einen
Zeitknoten, wo sich sehr vieles politisch, ökonomisch und auch emanzipatorisch
vorbereitet. Es ist eine Zeit des Aufbruchs, verbunden mit der Arbeiterbewegung, mit
der Emanzipationsbewegung, mit der Frauenwahlrechtsbewegung. Gleichzeitig können die
ökonomischen Gegensätze gezeigt werden, die Zeit des beginnenden Faschismus, der ja
auch, wie Ingeborg Bachmann sagt, in der Kleinfamilie und im Privaten entsteht, mit
einem Ausblick auf die neuen Sündenböcke... Auch die Zurück-an-den-Herd-Restauration, die mit der
faschistischen Frauenpropaganda einsetzte... Entscheidend ist, daß die Männer eben wissen müssen, daß sie sich selbst am
schlimmsten ins eigene Fleisch schneiden, wenn sie nicht freiwillig die Macht mit
den Frauen teilen. Ich habe aus meiner NORA – sicher denunziatorisch – eine
Komplizin gemacht. Für mich sind all die Frauen Komplizen der Macht, die nicht mit
anderen Frauen solidarisch sind, sondern eben versuchen, durch die „Gnade“ der
Männer etwas zu werden. Das ist ja immer schon mein Thema, auch in den
LIEBHABERINNEN, gewesen, daß dann eben nur der Zufall darüber entscheidet, ob man
Erfolg hat oder nicht. Und außerdem habe ich mit meiner NORA auch an das Brechtsche Lehrstück anknüpfen
wollen und hab’s auch deshalb in diese Zeit gesetzt. Ein Lehrstück könnte ich schwer
in der unmittelbaren Gegenwart ansiedeln, weil heute die Gegensätze viel verwaschener
sind; sie sind zwar noch da, aber da müßte ich wahrscheinlich stärker psychologisch
differenzieren, und das ist nicht meine Sache.
Ausführliches Interview über
Ibsens
Nora oder Ein Puppenheim und die Bezüge von
Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte
zu
Ibsens
Stück. Es ging ihr im Text darum,
Ibsens
„Geld- und Liebesmetaphorik“ weiterzuführen. Als wichtiges sprachliches Gestaltungsprinzip ihres Stücks bezeichnet sie den Umstand, dass die Figuren „wenn sie über Geld sprechen, in der terminologie der Gefühle sprechen, und wenn sie über Gefühle sprechen, in der terminologie der Ökonomie bleiben“. Der
Kapitalismus
wird sowohl aus marxistischer als auch psychoanalytischer (
Psychoanalyse
) Perspektive thematisiert. Für die szenische Umsetzung ihres Stücks schlägt sie vor, dass man es entweder „wie ein mittelalterliches Passionsspiel oder eben wie ein Brechtsches Lehrstück spielen“ sollte.