Barbara Ehnes:Es würde mich sehr interessieren, was das für Sie damals bedeutet hat.
Wie wichtig war Ihnen die Gruppierung, die Verbindung zu der Zeitschrift und den Frauen, die damit verbunden waren?
Elfriede Jelinek: Ich habe mich sowohl der Zeitschrift als auch den Autorinnen verbunden
gefühlt. Aber Gruppierungen sind für mich eben nur am Rande wichtig, ich bin eine extreme Einzelgängerin und für die
Arbeit in der Gruppe völlig ungeeignet. Das hindert mich aber nicht, Freundschaft und Solidarität mit den anderen Frauen
zu empfinden, und es sind ja auch ein paar bis heute anhaltende Freundschaften daraus entstanden, auch wenn ich seit langem
schon kaum noch jemanden sehe.
aus: Barbara Ehnes: Elfriede Jelinek - Barbara Ehnes. Eine Korrespondenz Wien-Berlin 2013 . In: Die Schwarze Botin. Le dernier cri. Remastered and remistressed (1976 – 1987 – 2013), S. 47-48, S. 47.
Über ihre Mitarbeit bei der Zeitschrift
Die Schwarze Botin
, Kritik am vorherrschenden phallozentristischen Weltbild (
Mann
), in dem das Kunstschaffen von Frauen (
Frau
) herabgewürdigt wird (
Patriarchat
). Sie bezeichnet den subversiv-sprachkritischen Humor als zentrales Charakteristikum ihrer
Schreibverfahren
und spricht über ihre Begeisterung für
Mode
und über
Homosexualität
; Bezugnahme auf das Interview
Ich bitte um Gnade
, das
Alice Schwarzer
1989 mit Jelinek führte.
Ein Teil des Interviews wurde im Rahmen der Performance Die Schwarze Botin – remastered and remistressed 2013 der
Wiener Festwochen
projiziert, ein weiterer Teil war auf einer Textwand der gleichnamigen Ausstellung im Rahmen der Reihe Unruhe der Form. Entwürfe des politischen Subjekts an der
Akademie der Bildenden Künste Wien
zu sehen und wurde im Flyer zur Performance abgedruckt.