Pia Janke:Wie sieht es heute von deiner Seite mit einer Aufführung des Stücks aus? Stimmt es, dass du es, mit Ausnahme des Burgtheaters, für die Bühnen gesperrt hast? Wäre es nicht wichtig, dass es endlich in Österreich aufgeführt wird?
Elfriede Jelinek: Es ist inzwischen für alle Bühnen gesperrt. Es werden keine Aufführungsrechte mehr erteilt. Ich halte es für sinnlos, das noch aufzuführen, und ich will es auch nicht.
Inwieweit ist „Burgtheater“ für dich ein „österreichisches“ Stück, das nur hier verstanden wird? Das Verhalten von KünstlerInnen in Diktaturen ist ja ein Thema, das auch international in vielen Ländern von Bedeutung ist.
Ja, das Thema ist sicher für viele KünstlerInnen in Diktaturen oder autoritären Systemen (ich denke da vor allem an Russland und seine derzeitigen Repressionen gegen Künstler) aktuell. Aber da es in dieser Kunstsprache geschrieben ist, kann man es weder übersetzen noch woanders spielen. Schon Bonn war ein Grenzfall. Man hat dort sicher vieles rein sprachlich nicht verstanden. In einer Rezension wurde es, glaub ich, mit Altflämisch oder so verglichen. Und das war auch so gedacht. Ich werde sicher keine hochdeutsche Fassung anfertigen. Diese Länder sollen ihre eigenen Stücke schreiben.
aus: Pia Janke: Hinter dem Lachen stecken die Brutalität und die Grausamkeit. Elfriede Jelinek im Gespräch mit Pia Janke . In: Janke, Pia / Kovacs, Teresa / Schenkermayr, Christian: Elfriede Jelineks „Burgtheater“ – Eine Herausforderung. Wien: Praesens Verlag 2018 (= DISKURSE.KONTEXTE.IMPULSE. Publikationen des Elfriede Jelinek-Forschungszentrums 18), S. 19-25, S. 25.
Über
Burgtheater
und ihre Arbeit mit Intertexten (
Schreibverfahren
), über Quellen, Einflüsse der Volkstheatertradition und der Wiener Gruppe (
Schreibtradition
), das opportune Verhalten des Schauspieler-Ehepaars
Paula Wessely
-
Attila Hörbiger
und deren Mitwirken in
Gustav Ucickys
NS-Propaganda-Film Heimkehr (
Nationalsozialismus
,
Vergangenheitsbewältigung
), die Rezeption des Theatertextes sowie über dessen Aktualität.