Elfriede Jelinek: Sie haben mir nichts gesagt, was ich nicht schon gewußt hätte.
Aber es hat mir die Sprache geliefert, die ich dafür nicht gehabt hätte. Ich bin ja
kein Mann. Ich arbeite ja immer sehr viel mit Zitaten, was SchriftstellerInnn
immer gemacht haben (auch
hätte den Danton nicht schreiben können, ohne
gründliche Lektüre der Zeitungen, die über die Französische Revolution berichtet
haben), und die Protokolle haben mir eine ganz neue Sprachebene geliefert, sozusagen
in Mitschrift, als Protokoll, neue Balken, die ich in die Decke einziehen konnte,
sie sprechen sich selbst und für sich selbst, die Zitate. Ich hätte mir diese Sprache
ausdenken können, obwohl ich natürlich immer wusste, dass so über Frauen
gesprochen wird.
Über den Bezug von
Über Tiere
zu
Begierde & Fahrerlaubnis
, die Liebe, das Sprechen der
Frau
und das Fehlen ihrer Subjekthaftigkeit in der Liebe. Von Interesse war für sie das „Außer-Sich-Geraten in der Liebe [...] bis in die (sprachliche) Abstraktion hinein“. Auch über die Entstehungsgeschichte des Theatertextes, das Abgeben ihres Textes an einen Regisseur und die verwendeten Abhörprotokolle, die ihr „eine ganz neue Sprachebene geliefert“ haben. Im zweiten Teil des Textes, in dem die Protokolle verarbeitet wurden, spreche „eine andre Art von Objektsprache, denn dieses Subjekt sucht ein Objekt, das er bearbeiten will.“