„Konnte den Film kaum ansehen.“

Nachweis

 

Über ihre Eindrücke von

Ha­n­ekes

Verfilmung

La pia­nis­te (Die Kla­vier­spie­le­rin)

, ihre

Mut­ter

,

Isa­bel­le Hup­pert

und die politische Situation (

Po­li­tik

) in

Ös­ter­reich

. Interessiert habe sie am Film die stärkere Betonung der „sadomasochistische[n] Verstrickung einer intellektuellen Frau, die nicht leben kann – die Spannung zwischen denen, die leben können, und denen, die nicht leben können“ (

Frau

,

Ma­so­chis­mus

).

 

Heinz Sichrovsky:Im Buch geht es um Ihr Lebensthema, den Kampf mit der Mutter auf Leben und Tod.

Elfriede Jelinek: Meine Mutter ist während der Dreharbeiten gestorben, was ich sehr bezeichnend finde. Ich bin froh, dass im Film nicht auf sie das Hauptgewicht gelegt wird. Das stärkere Gewicht hat die sadomasochistische Verstrickung einer intellektuellen Frau, die nicht leben kann – die Spannung zwischen denen, die leben können, und denen, die nicht leben können. Das ist mein Lebensthema, und ich bin aufseiten derer, die es nicht können und immer schon verloren haben. Wobei die Frauen in dieser Gesellschaft ja von Anfang an verloren haben. Die Erika Kohut aber ist eine Verliererin, die noch einmal verloren hat.

aus: Heinz Sichrovsky: „Konnte den Film kaum ansehen.“ In: News, 23.5.2001.