Elisabeth Hirschmann-Altzinger:Die schwarz-blaue Regierung, die „Botschaft“, die Demos und Ihr Aufführungsverbot sind ein Jahr alt. Was haben Sie erreicht?
Elfriede Jelinek: Für mich ist diese Regierung immer noch ein Bruch mit einer zivilisatorischen Errungenschaft, nämlich daß die extreme, populistische Rechte in einer europäischen Regierung nichts verloren hat, was insbesondere für die ehemaligen Täterländer Deutschland und Österreich gilt. Daß diese Rechte nicht wirklich regierungsfähig ist, wie man sieht, kann ich mir leider nicht auf mein kleines Boycottfähnchen heften, das war von Anfang an klar, denke ich. Umso verwerflicher von einer sich christlich nennenden Partei, daß sie, bei absehbarem Ergebnis, diesen Schritt in die Koalition getan hat.
aus: Elisabeth Hirschmann-Altzinger: „Nicht regierungsfähig“ . In: Format, 29.1.2001.
Anlässlich der CD-Präsentation von
Das Lebewohl
. Sie äußert sich begeistert über
Martin Wuttkes
Lesung und betont, dass es sich bei der Lebewohl -CD nicht um ein kommerzielles Unternehmen, sondern um eine Benefizaktion handelt. Sie bezeichnet die Donnerstagsdemonstrationen (
Demonstration
) als „eines der wenigen Zeichen von Bürgertugend in diesem Land“, bekräftigt ihr Aufführungsverbot, kritisiert
Jörg Haider
(
Haider, Jörg
) und die
Politik
der ÖVP-FPÖ-Regierungskoalition (
Freiheitliche Partei Österreichs
). Auch über
Ulrike Ottingers
Inszenierung von
Das Lebewohl
am
Berliner Ensemble
.