Die Sozialdemokratie als Maßschneiderei für Karrieren, so endet sie. Das ist es, wie sie endet [...]. Sie töten die politische Bewegung,
aus der ihre Altvorderen gekommen sind. Und jetzt ist sie tot, die Sozialdemokratie, sie weiß es vielleicht noch nicht, ich glaube,
sie weiß es wirklich nicht, wenn ich mir diese Gesichter so anschaue, na gut, dann helfe ich halt nach, ich erkläre sie für tot,
und jetzt kommt etwas anderes. Ich ahne schon, was kommt. Ein düsterer Schatten, der sie alle hinwegfegen wird, aber vorher werden sie noch da sein.
Solange sie können. Sie können, denn sie sind niemand Rechenschaft schuldig, andre rechnen vielmehr mit ihnen, und viel mehr als sie ist nicht drin.
Selbstverständlich kann sich jeder ORF-Chef seine persönlichen Mitarbeiter aussuchen, aber der Niko, der ist schon ein ausgesuchter Mitarbeiter.
Ausgeschlafen ist der. Grins grins grins, dagegen war die Sonne vom Wörthersee ein Kind von Traurigkeit, grins grins, ja, so machen sie,
ob man es ihnen sagt oder nicht. Sie machen ja nichts. Sie grinsen, denn sie haben keine Sorgen mehr. Sie sind ernannt worden, um eine
Unabhängigkeit zu demonstrieren und zu garantieren. Die eine, das Mädel, demonstriert die Unabhängigkeit einer Partei von der Kronenzeitung,
der andre, der Bub, garantiert die Unabhängigkeit des österreichischen Rundfunks, welche uns aber schon einmal garantiert worden ist.
Garantiert wird sie jetzt noch garantierter!
aus: Elfriede Jelinek: Der kleine Niko. http://www.elfriedejelinek.com/fpelinka.html (15.7.2014), datiert mit 1.1.2012
(= Elfriede Jelineks Website, Rubriken: Archiv 2012, zu Österreich).
Aus Anlass des Vorhabens von ORF-Generaldirektor
Alexander Wrabetz
,
Niko Pelinka
zu seinem Büroleiter zu machen. Jelinek kritisiert das Vorhaben und konstatiert das Ende der Sozialdemokratie (
Politik
).
Reaktionen
Reaktionen:
bau
:
Jelinek attackiert SPÖ. In: Österreich,
3.1.2012
.
Böck, Christina
:
Das Grinsen der Totengräber. In: Wiener Zeitung,
3.1.2012
.
fid
:
APA
„Das ist seine Aufgabe: Die Abhängigkeit“. In: Der Standard,
3.1.2012
.
N., N.
:
Jelinek und „der kleine Niko“. In: Oberösterreichische Nachrichten,
3.1.2012
.
Pils, Michael
:
Elfriede Jelinek spottet über „Kinderkönig Niko“. In: Neue Kronen Zeitung,
3.1.2012
.
Weissenberger, Eva
:
Jelinek: Der kleine Niko bringt das rote Ende. In: Kleine Zeitung,
3.1.2012
.
ekke
:
Elfriede Jelinek kritisiert öffentlich-rechtlichen ORF. In: Die Welt,
4.1.2012
.
Waller, Anna-Maria
:
„Jetzt retten wir den ORF hardcore-juristisch“. In: Die Presse,
4.1.2012
(Interview mit
Peter Huemer
)
.
Pohl, Walter
:
Wenn sich Jelinek verschrieb … In: News,
5.1.2012
.
Steiner, Daniel
:
Übers Ziel geschossen. In: Oberösterreichische Nachrichten,
5.1.2012
(Leserbrief)
.
Stöckl, Sascha
:
Niko und die Nepotistencrew. In: Kleine Zeitung,
5.1.2012
(Leserbrief)
.
Zöhrer, Karl
:
Berechtigte Abrechnung. In: Kleine Zeitung,
5.1.2012
(Leserbrief)
.
Scheuba, Florian
:
Berechtigte Abrechnung. In: Der Standard,
5./6.1.2012
.
Valentin, Hellwig
:
Anstoß. In: Kleine Zeitung,
6.1.2012
.
N., N.
:
Causa Pelinka: Die Verwandtschaft meldet sich zu Wort. In: Die Presse,
7.1.2012
.
Heinzlmaier, Bernhard
:
Die Angst der Alten vor den jungen Aufsteigern. In: Der Standard,
7./8.1.2012
.
Gächter, Sven
:
Platzhalterungen. In: profil,
9.1.2012
.
Huemer, Peter
:
Niko Pelinka im Würgegriff von „Gerontokraten“? In: Der Standard,
10.1.2012
.
Klenk, Florian
/
Narodoslawsky, Benedikt
:
Genosse Watschenmann. In: Falter 1-2/
2012
.
Thurnher, Armin
:
Niko und die starken Redakteure: worum es dem ORF wirklich gehen soll. In: Falter 1-2/
2012
.
i. w.
:
ORF-Direktorium: Skepsis gegen Pelinka-Bestellung. In: Die Presse,
13.1.2012
.