Die Puppe

Abdrucke

Je­li­nek, El­frie­de

:

Die Puppe. In: Das allerletzte Schauspielhaus Magazin. Eine Rückschau von Oktober 1993 bis Juni 2000 Mai/

2000

.

 

Über die Jelinek-Sexpuppe, die in

Frank Cas­torfs

Inszenierung ihres Theatertextes

Rast­stät­te oder Sie ma­chens al­le

(1994) am

Deut­schen Schau­spiel­haus Ham­burg

1995 auf der Bühne zu sehen war und ihre Zwiespältigkeit, sich „so lächerlich gemacht zu sehen“; verfasst zum Ende der Intendanz

Frank Baum­bau­ers

am

Deut­schen Schau­spiel­haus Ham­burg

.

 

Es war damals sehr zwiespältig für mich, mich in Frank Castorfs genialer Hamburger Inszenierung meines Stücks „Raststätte...“ so lächerlich gemacht zu sehen. Bitte, vielleicht wäre es leichter gewesen, wenn die Inszenierung nicht so toll gewesen wäre. Aber so. War es nicht einfach. Ich aus meinem Körperhaus hinausbefördert, sozusagen aus meiner üblichen Verhaltenheit und in ein anderes Verhalten hinein, das nicht meins war, aber ich sollte es trotzdem sein. Jeder hat mich doch am Aussehen erkannt. Da hat man seine Bereitschaft signalisiert, sich herzuschenken, indem man sich verweigert, und dann kommt man daher, als Sexpuppe, so aufgeblasen wie man nicht sein möchte, aber offenkundig doch ist.

aus: Elfriede Jelinek: Die Puppe . In: Das allerletzte Schauspielhaus Magazin. Eine Rückschau von Oktober 1993 bis Juni 2000, Mai 2000.

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