Walser geht und geht, aber er geht nicht in sich. Trotzdem, von dort innen her schüttet er sich aus, ein Sichvergeuden, das in sich gleich wieder aufnimmt,
was es da verschwendet hat. Wir haben nichts zu verschenken. Walser hat alles zu verschenken. Das ist der Wahnsinn, wie Benjamin es nennt, das Weinen über das,
was vergangen ist, weil man es selber gefressen hat und jetzt schuld an etwas ist. Das Weinen ist der Taktgeber, und der Wahnsinn treibt die Figuren an,
aber es ist ein Wahnsinn, den sie hinter sich haben, weil sie allen Wahnsinn, der noch vor ihnen liegt, auch schon aufgefressen und als Sprache wieder von sich gegeben haben.
Sind sie jetzt geheilt? Sie wissen es nicht.
aus: Elfriede Jelinek: Er hat alles zu verschenken. Ich setze mich mit jemand auseinander. Bitte setzen Sie sich doch dazu!
In: du 730 (2002), S. 50-51, S. 51.
Über
Robert Walser
und
Walter Benjamins
Analyse (
Philosophie
) von
Walsers
Texten.
Walsers
Werk sei keine Kunst der Bestimmung, es stehe nicht im Dienst der „Auslegung von etwas Bestimmtem“.