Infelix Austria

Abdrucke

auch in:

Weitere Fassungen:

  • Je­li­nek, El­frie­de

    :

    Wir, Herren der Toten. In: Das jüdische Echo 42 (

    1993

    ), S. 41-43

    (Titel: Wir, Herren der Toten )

    .

  • Je­li­nek, El­frie­de

    :

    Wir Herren der Toten. In:

    Ar­nold, Heinz Lud­wig

    :

    O Österreich!

    Göt­tin­gen

    :

    Wallstein

    1995

    , S. 7-9

    (Titel: Wir Herren der Toten )

    .

    Anderer Anfang, auch generelle Änderungen; gekürzt.

  • Je­li­nek, El­frie­de

    :

    Wir, Herren der Toten. In: Identität

    1995/96

    , unpag

    (Titel: Wir, Herren der Toten )

    .

  • Je­li­nek, El­frie­de

    :

    Wir, Herren der Toten. In: Programmheft des Akademietheaters Wien zur Lesung des Romans Die Kinder der Toten

    27.2.1996

    (Titel: Wir, Herren der Toten )

    .

    Überarbeitete Fassungen; ohne unmittelbaren tagespolitischen Bezug.

  • Je­li­nek, El­frie­de

    :

    Die Österreicher als Herren der Toten. In: Ich bin ich, weil du du bist. Isotopia 12/

    1998

    , S. 58-67

    (Titel: Die Österreicher als Herren der Toten )

    .

    Erweiterte Fassung anlässlich des Wahlerfolgs der FPÖ bei der Grazer Gemeinderatswahl am 25.1.1998.

 

Anlässlich des Wahlerfolgs der FPÖ (

Frei­heit­li­che Par­tei Ös­ter­reichs

) bei der Wiener Gemeinderatswahl am 10.11.1991. Die Ausgrenzungspolitik der FPÖ habe funktioniert, schon immer habe die österreichische Identität auf der Aufhebung fremder Identität beruht.

Frem­den­feind­lich­keit

und

An­ti­se­mi­tis­mus

, der im

Ka­tho­li­zis­mus

begründet sei, scheinen in

Ös­ter­reich

selbstverständlich zu sein. Mit der Lüge, dass Österreich das erste von

Hit­ler

(

Na­tio­nal­so­zia­lis­mus

) besetzte Land gewesen sei, negiere das Land seine Schuld (

Ver­gan­gen­heits­be­wäl­ti­gung

), mache sich zum Opfer und verleugne damit die toten Opfer seiner Geschichte. Die Identität Österreichs bestehe vor allem im Zusammenschluss gegen das Fremde und Andere. In Wahrheit eine die ÖsterreicherInnen das Nichts, und daher gehöre ihnen alles.

 

Der kollektive Wille zur endlosen Unschuldigkeit der Österreicher führt dazu, daß sie die Schuld – und sie muß, auf Natur und nichts sonst gegründet, eine Erbschuld sein, durch Geburt erworben – immerfort den anderen zuschieben, um sie ausgrenzen, vertreiben, vernichten zu können. Die Fremdenfeindlichkeit und der Antisemitismus, die beide in Österreich auf Natur zu gründen scheinen, mit solcher beinahe organischer Selbstverständlichkeit treten sie zutage, haben ein und dieselbe Wurzel. Sind Wiederholungen von etwas scheinbar feststehendem Gegebenen. Der österreichische Antisemitismus gründet ja vor allem im Katholizismus, in dieser österreichischen Staatsreligion (niemals habe ich in Österreich einen größeren Haß erlebt als damals beim Papstbesuch, als ein Betrunkener eine Flasche auf den Convoi des heiligen Reisenden geschleudert hatte), diesem allgemeinen Konsens, daß diese „Christusmörder“ zu eliminieren seien, auch jetzt noch, da es so gut wie keine mehr gibt. Die neueste, soeben erschienene Studie zum österreichischen Antisemitismus hat das wieder einmal nachdrücklich bewiesen. Unter größten irrationalen Wutbezeugungen österreichischer Politiker, vor allem des Wiener Bürgermeisters, der kurz vor den Wahlen die Schändung jüdischer Gräber auf dem alten Wiener Zentralfriedhof als simplen „Lausbubenstreich“ bezeichnet hat.

aus: Elfriede Jelinek: Die Österreicher als Herren der Toten. In: Literaturmagazin 29 (1992), S. 22-27, S. 23-24.

Übersetzungen

Italienisch

Französisch

  • Ü:

    N. N.

    De l’Autrichien comme seigneur de la mort. In: Libération,

    2.12.1991

    (Ü: N. N., Titel: De l’Autrichien comme seigneur de la mort )

    .

Niederländisch

Spanisch

  • Je­li­nek, El­frie­de

    :

    Los austríacos como señores de los muertos. In: lateral. Revista de cultura 10/

    1995

    , S. 26-27

    (Ü: Adan Kovacsics, Titel: Los austríacos como señores de los muertos )

    .

    Überarbeitete Fassung.

Ungarisch

  • Je­li­nek, El­frie­de

    :

    Az osztrákok – a halottak élén. In: Szombat 12/

    2004

    , S. 16-18

    (Ü:

    Már­ta Sa­ran­kó

    , Titel: Az osztrákok – a halottak élén )

    .

    Erweiterte Fassung anlässlich des Wahlerfolgs der FPÖ bei der Grazer Gemeinderatswahl am 25.1.1998.

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