„Recht muß Recht bleiben.“

Abdrucke

auch in:

 

Zum Verhalten der ÖVP-Innenministerin

Ma­ria Fek­ter

im Asylfall von

Ari­go­na Zo­gaj

und deren Mutter und Geschwister (

Flucht

). Jelinek kritisiert

Fek­ter

, die für eine Abschiebung der Familie Zogaj plädiert, sowie die

Frem­den­feind­lich­keit

der ÖsterreicherInnen, die sich ein „Naturrecht“ herausnehmen, „hier zu sein“.

 

Die Frau Ministerin hat das letzte Wort, und das ist längst gesprochen, und es ist das Letzte. Die müssen endlich raus hier, wo sie sich schon so lange festgeklammert haben, die gehören nicht zu uns, weg mit ihnen, das ist das natürliche Bewußtsein eines großen Teils der eingestammten, eingesessenen, in Fett eingebratenen Bevölkerung, deswegen wird das ja gemacht, weil der größte Teil der Bevölkerung auf der eigenen, sicheren Seite ist, jeder für sich, ja, das kann man so sagen: Wir haben uns auf unserer Seite!, ein Drittel hat eine rechtsextreme Partei gewählt, was wird diese Bevölkerung also schon wollen? Sie hat ja bei der Wahl gesagt, was sie will, und sie sagt es uns auch noch öfter, sie sagt uns zu einem Drittel, was sie will. Was können wir also wollen, was die Bevölkerung nicht will? Nichts.

aus: Elfriede Jelinek: „Recht muß Recht bleiben.“ http://www.elfriedejelinek.com/farigona.html (27.11.2019), datiert mit 17.1.2009 (= Elfriede Jelineks Website, Rubriken: Archiv 2009, zu Österreich).

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