Das Entstehen des Bildes ist, wie die Zeit, etwas ganz besonders Unumkehrbares, nein, umkehren würde Frohner nie,
und das sieht man seinen Werken auch an. Das braucht er auch nicht, denn die Zeit geht dort drüben schon weiter,
die Muskeln werden schon wieder angespannt, um gleichzeitig in ihr und gegen sie etwas zu schaffen. Und die
Anstrengungen dieses Schaffens werden in einem Punkt gebündelt, in einer Essenz des Gegenwärtigen, und gleichzeitig
läuft dieser Prozeß (diese Prozeßhaftigkeit) sich selbst auch wieder neugierig voran, und wenn der Künstler dann
zurückblickt auf das Geschaffene, das kurz stehenbleiben mußte, damit man es sich anschauen kann, dann schaut er
zugleich auch nach vorn, um den Horizont wie einen Radarstrahl abzutasten, von dem sich die Diesmaligkeit abhebt,
die aber auch wieder nur eine unter vielen ist.
aus: Elfriede Jelinek: Sich gegen die Zeit stemmen .
In: Ronte, Dieter / Wipplinger, Hans-Peter (Hg.): Adolf Frohner. Wien: Brandstätter Verlag 2009, S. 151.
Über
Adolf Frohners
Bilder, insbesondere über den „Bilderzeugungsvorgang“ bei ihm.