Um die Wette (La poudre aux yeux, 1862)

(Alternativtitel des Verlages Ute Nyssen & J. Bansemer: Ein X für ein U, Der Bewerb)

Erstaufführung am Theater Basel, 2013. Foto: Theater Basel / Simon Hallström

Personen

Ratinois; Malingear; Onkel Robert; Frédéric; ein Dekorateur; ein Maître d’Hôtel; Constance, Frau von Malingear; Emmeline, Tochter von Malingear; Alexandrine, Dienstmädchen bei Madame Malingear; Joséphine, Dienstmädchen bei Madame Ratinois; ein Chasseur in Livree; ein Neger in Livree.

Aufführungen

Weitere Inszenierung:

 

Jelinek erstellte die Übersetzung 1988. Die Autorin wählte für ihre Übersetzung den Titel Der Bewerb oder Sand für die Augen . Dieser Titel wurde vom

Ver­lag Ute Nys­sen & J. Ban­se­mer

durch den Titel Ein X für ein U ersetzt. Seit der Übernahme der Vertretung der Theatertexte durch den

Ro­wohlt Thea­ter Ver­lag

(1999) wird das Stück unter dem Titel Um die Wette geführt.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen die gegenseitigen Täuschungsversuche von Madame Malingear und Madame Ratinois mit dem Zweck, die Mitgift für ihre Kinder in die Höhe zu treiben und Vorteile für die eigene

Fa­mi­lie

herauszuholen.

Chris­toph Mar­tha­ler

verwendete für seine Produktion Das Weiße vom Ei (Une île flottante) am

Thea­ter Ba­sel

(2013) eine gekürzte Fassung von Jelineks Übersetzung sowie Passagen aus

La­bi­ches

Un mouton à l’entresol (in der Übersetzung von

Jürg Lae­der­ach

) und Les suites d’un premier lit (in der Übersetzung von

Re­na­te Geh­len

und

Bri­ta Sub­klew

),

Gus­tav Mey­rinks

Sammlung Des deutschen Spießers Wunderhorn ,

Le­wis Car­rolls

Jabberwocky und

Gert Jon­kes

Die versunkene Kathedrale .

 

Robert(zu Malingear): Und Mademoiselle Emmeline hat mit diesem Frédéric wohl auch nichts am Hut, was?
Malingear: Aber nein, kein bisschen... das heißt, sie hatte ihn vielleicht ganz gern, das will ich nicht in Abrede stellen, aber...
Robert: Aber was macht das schon... nicht wahr?
Malingear: Also erlauben Sie... das habe ich nicht gesagt...
Robert: Ach was, ich erlaube gar nichts!... Ihr seid nichts als ein paar aufgeblasene Hornochsen!
Malingear: Monsieur!
Ratinois: Onkel!...
Robert: Ha! Seit einer Viertelstunde halte ich schon an mich, aber jetzt ist Schluß!... Seit vierzehn Tagen versucht ihr euch gegenseitig ein X für ein U vorzumachen und euch zu belügen und zu betrügen...
Beide: Wie bitte?...
Robert: Jawohl, zu betrügen!... Ihr versprecht euch irgendwelche Mitgiften, die ihr gar nicht aufbringen könnt... Stimmt’s oder hab ich recht?... Ihr treibt euch gegenseitig in einen Luxus hinein, den ihr euch überhaupt nicht leisten könnt...
Ratinois: Aber...
Robert: Kein aber!... Ich hab mit deinem Personal geplaudert... Wenn ich was wissen will, plaudere ich mit dem Personal... das ist so meine Methode.
aus: Eugène Labiche: Um die Wette . Ü: Elfriede Jelinek. Typoskript 1988.