„Ich bin ein Fan von Schleef.“

Nachweis

 

Über

Ei­nar Schle­efs

Uraufführungs-Inszenierung von

Ein Sport­stück

am

Wie­ner Burg­thea­ter

. Näher eingegangen wird auf den von Schleef gesprochenen Schlussmonolog. Sie bezeichnet sich als „Fan von Schleef“ und spricht über das Spannungsfeld von Authentizität und Künstlichkeit am Theater. Interessant wird es für sie am Theater erst dann, „wenn jemand den Text, gegen die Intentionen des Autors, zwingt, etwas preiszugeben, was man selbst nicht gesehen hat“ (

Thea­ter­äs­the­tik

).

 

Klaus Nüchtern:Nach dem Willen Schleefs hätten Sie ohnehin persönlich auftreten sollen.

Elfriede Jelinek: Ja, aber ich wollte nicht, daß durch meinen Auftritt ein autobiographischer Bezug entsteht und sozusagen mein Herzblut dahinspritzt. Natürlich ist es auch sehr autobiographisch, aber eben sehr durchliterarisiert. Zu [sic] Beispiel habe ich das Gedicht „Papi“ von Sylvia Plath verwendet, das aus der diametral entgegengesetzten Richtung kommt: Plaths Vater war ja deutschstämmiger Nazi-Sympathisant, und sie schreibt: „Papi, du hast geredet wie ein Jud‘“, und meiner hat ja wirklich so geredet. Nachdem Schleef aber nicht da war und ich mich mit dieser Aufführung auch solidarisieren wollte, habe ich eben den Text vorgelesen.

aus: Klaus Nüchtern: „Ich bin ein Fan von Schleef.“ In: Falter 5/1998.