Aber bei Haneke ist es immer nur: so wie es sein muß, nicht wie es gemacht werden könnte, also wie es genauso gut auch anders gemacht werden könnte. Und damit sagt er dann nicht weniger als die Wahrheit, er läßt sie auftreten als sie selbst. Die Wahrheit in ihrer wichtigsten Gastrolle. Er wirft das Fleisch der Gefesselten […] weg und bringt es auf den Punkt, also, er zeigt ihren Kern, er entbeint sie, indem er diese Verstrickungen, also die Zusammenhänge mit der Welt, aufzeigt, diesen Kern, der ein Zusammenhang von dem ist, was ans Licht gebracht werden muß, und dem was man nicht sehen kann, und wenn noch soviel Licht da wäre, weil man es in diesem Zusammenhang, den der Film erst schafft, eben nicht sehen könnte.
aus: Elfriede Jelinek: Bis einem ein Licht aufgeht. (Zum Filmemacher Michael Haneke). In: Naqvi, Fatima: Trügerische Vertrautheit. Filme von Michael Haneke. Wien: Synema 2010, S. V-IX, S. VIII.
Vorwort; über
Michael Hanekes
Filme und seinen Regiestil;
Haneke
führte bei der Verfilmung von Jelineks
Die Klavierspielerin
(
La Pianiste
) Regie.