Ich berichte, was man mir berichtet hat, ich werfe die Zitate, die es besser sagen, als ich es je könnte,
vor die Zuschauer hin, das ist meine Art der Untersuchung von Körpern, ich bin ja keine Ärztin, aber untersuchen
will ich trotzdem. In seiner Arbeit mit Musik und Sprache läßt der Regisseur Häusermann, der auch (oder sogar in
erster Linie) Musiker ist, das Erzählen, Definieren, Zitieren, das Herausreißen von Sätzen zur Geschäftsanbahnung
über Körper, aber auch über die Liebe, die immer vergeblich ist, den auch da findet kaum einer sein Gegenstück, das
ihn vollständig und heil macht, auch die Liebe ist Fragmentierung, denn alles an einem anderen zu lieben, das geht nicht,
auch wenn man es sich einreden mag, in seiner Arbeit also läßtdieser Regisseur/Musiker den Text sich selbst fassen,
umschlingen, als ob der frieren würde, aber wo sie viele (zuviele?) Worte sind, die ich aneinandergereiht habe, daß
sie einen Sinn ergeben, wo soviel Sprache ist, muß auch etwas sein, das nicht spricht, ein Drittes, das man zum Sprechen
zwingt: die Musik, die irgendwann aus ihren Fragmenten ein Vollständiges entstehen läßt (und auch wieder verliert).
aus: Elfriede Jelinek: Dahingestellt lassen, nein, nicht: gelassen dahingestellt sein. (ein paar Gedanken zu Ruedi Häusermanns Regiearbeit).
In: Gerstenberg, Judith (Hg.): Umwege zum Konzert. Ruedi Häusermann – Eine Werkschau. Berlin: Theater der Zeit 2016, S. 234-235.
Über
Ruedi Häusermanns
Inszenierung von
Über Tiere
; sie und
Häusermann
kämen ursprünglich von der
Musik
. In seiner Arbeit stelle
Häusermann
ihrer Sprache die Musik zur Seite. Über die Fragmentierung von Körpern (
Körper
), über
Prostitution
und die Verbindung von (fragmentierter) Sprache und Musik.