Das Schöpfergeschöpf

Abdrucke

auch in:

 

Über

Bru­no Gi­ron­co­lis

Plastiken; die gewaltvolle Manifestation der

Mut­ter

, die die einzige gesellschaftlich sanktionierte Form der

Frau

ist, gebiert den Schöpfer (

Künst­ler

), den

Mann

.

 

Die Mutter macht, was ist und was möglich ist. Ihr Schaffen ist furchtbar, weil alles, was sie zeigt, ihr Geschöpf herausreißt aus dem Wirklichen und hineinwirft in die Schrecken des Unwirklichen, denen ihr Geschöpf, das Schöpfergeschöpf endlos Gestalt verleihen muß.

Was er bisher für unwirklich gehalten hat, muß er wirklich machen. Er muß wirken, um Wirklichkeit zu machen, an die er sofort wieder Hand anlegt, um etwas anderes draus zu machen.

aus: Elfriede Jelinek: Das Schöpfergeschöpf . In: protokolle 2/1990, S. 13-15.

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Essayistische Texte, Reden und Statements
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