Das weibliche Nicht-Opfer

Abdrucke

auch in:

 

Gelesen am 23.6.2004 von

Ga­brie­la Schmoll

im

Jü­di­schen Mu­se­um Wien

zur Präsentation des Buches: Amesberger, Helga / Auer, Katrin / Halbmayr, Brigitte (Hg.): Sexualisierte Gewalt. Weibliche Erfahrungen in NS-Konzentrationslagern. Wien: Mandelbaum 2004. Über die Vernichtung von Frauen in Konzentrationslagern (

Na­tio­nal­so­zia­lis­mus

, Holocaust (

Ju­den­ver­nich­tung

)), vor allem jener, die in den Bordellen der KZs arbeiten mussten (

Pro­sti­tu­ti­on

) und der sexualisierten

Ge­walt

(

Se­xua­li­tät

) ausgeliefert waren. In ihrer Auseinandersetzung mit der Subjektlosigkeit des weiblichen Opfers geht Jelinek auch auf den Mythos von Agamemnon (

An­ti­ke

), der bereit ist, seine Tochter zu opfern, und die Folterungen in Abu Ghraib, bei denen die Rollen von

Mann

und Frau vertauscht wurden, ein.

 

Die nackten weiblichen Individuen sind jedem Blick, jedem Handgriff vollkommen ausgeliefert. Sie stellen nicht einmal mehr ein echtes Opfer dar (sogar ein Tier würde sorgfältiger geopfert werden. Man verspricht sich ja einiges von ihm!), weil sie ja zu nichts andrem vorgesehen sind, als Opfer zu sein. Denn es scheint nichts zu zählen, was sie waren, was sie sind, und das Amüsement, das man aus ihnen herauszuziehen hofft, das ist nur das Amüsement des Todes selbst, der ein bißchen herumspielt, um diese Geister auf ihren Wegen in den Tod ein wenig aufzuhalten, mit ihnen wie mit Bauklötzchen oder Spielfiguren ein wenig herumzumachen, herumzufingern [...].

Das weibliche Nicht-Opfer. In: Amesberger, Helga / Auer, Katrin / Halbmayr, Brigitte: Sexualisierte Gewalt. Weibliche Erfahrungen in NS-Konzentrationslagern. Wien: Mandelbaum Verlag 2004, S. X-XVI, S. XV.

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