Es ist ein Viel, das von einzelnen nicht zu erreichen ist, so sehr man sich auch bemüht. Andere sind immer noch mehr.
Rassistische Gruppierungen, als die sich auch einzelne ausgeben, weil sie dann mehr sind, kommt mir vor, rassistische Gruppierungen,
aber auch Einzeltäter, die längst nicht mehr verborgen agieren, sondern den Brustton der falschen Überzeugungen überall herausposaunen,
in der unseligen Gewissheit, jetzt wären sie dran und hätten daher recht (die anderen natürlich: unrecht), sie tauchen inzwischen
überall auf wie modernde Pilze, die durch ihr sehr normales Äußeres, das der Äußerlichkeit ihres Denkens entspricht, Genießbarkeit vortäuschen,
denn wir sehen ja, wer zu uns gehört und wer nicht, sie schießen also förmlich aus dem Boden, die Unrechtschaffenen,
sie bieten sich dem gesunden Volkskörper an, der nicht wissen will, dass er durch sie langsam vergiftet wird.
aus: Elfriede Jelinek: Die Unrechtschaffenen .
In: MO – Magazin für Menschenrechte 49 (2017), S. 46.
Anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums von SOS Mitmensch. Über die zunehmende Präsenz von
Rassismus
,
Fremdenfeindlichkeit
und Hass in der
Gesellschaft
(
Österreich
). SOS Mitmensch habe sich mit seiner Arbeit für die
Demokratie
dem
Rechtsradikalismus
entgegen gestellt. Der Essay wurde am 21.1.2018 im Rahmen der Burgtheater-Matinee Zivilcourage unlimited! 25 Jahre SOS Mitmensch von
Elisabeth Orth
vorgelesen.