Das Tier ist das Zukunftslose, weil es sich seiner Gegenwart nicht bewußt ist, denke ich. Es ereignet sich jeden Moment, aber eben nicht auf etwas hin, es richtet sich an uns, spricht uns an, da können wir schon froh sein, wenns uns nicht beißt oder kratzt, aber weiter geht es nicht mit dem Tier, außer so weit wie möglich. Das heißt, ich hoffe schon, daß mein Hund Floppy lange leben wird; aber das Tier selbst endet sozusagen immer unentschieden, weil es keine Lebensrichtung hat, auch wenn es das Holzerl zurückbringt, das ich geworfen habe - selber eine Geworfene, aber mit einem Ziel. Floppy tut, als wüßte sie von nichts, nicht indem sie, mich als ihre Zuflucht stets zur Hand, sich einfach verweigern würde dem Befehl, der von mir kommt, sondern indem sie sich viel lieber jede Sekunde neu ereignet für mich, einen selbst immer wieder zurückgewiesenen Menschen, der dafür aber eifrig bestrebt ist, auf etwas zu verweisen. […] Das Tier, das nicht fragen kann, manchmal jedoch mit wuff antwortet, bevors das Stöckchen erwischt (Jagdinstinkt!), das Tier, das was ungefragt eben: da ist oder halt weg, das sich ans Sein nicht anhalten muß, weil es immer da ist, solang bis es leider einmal weg ist, während ich mich an mir festkralle, damit ich mir nicht verlorengehe und damit ich Richtung und Bestimmtheit in mein Leben bringen kann, um überhaupt anwesend zu sein. Also eine solche Selbstverständlichkeit des Seins wie Floppy sie hat, die werde ich nie bekommen.
Über ihre Hündin Floppy (
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Tiere
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