In einem leeren Haus

Abdrucke

auch in:

 

Über die Situation der Autorin, wenn ihr Stück fürs Theater inszeniert wird; Reflexionen aus Anlass eines Probenbesuchs von

Ei­nar Schle­efs

Inszenierung ihres Theatertextes

Ein Sport­stück (1998)

am

Wie­ner Burg­thea­ter

. Über die Bewegung der

Kör­per

auf der Bühne.

 

Und indem ich sie [die Bewegung auf der Bühne] in völliger Ruhe ( die ausgezeichnetste Bewegung von allen!) und vollkommen allein erwartete, hat es mich andrerseits, um diese wunderbare Ruhe zu beenden, unwiderstehlich hinuntergezogen, der Leere entgegenzufallen, in einer unaufhörlichen Bewegung, die in eine andere, ebenfalls unaufhörliche, Bewegung eindringt, ohne vorher anzuklopfen, welche sich über die Bühnenebene unten ausbreiten würde wie ein Flächenbrand und sein Gelöschtwerden zugleich, nur wann?, als würden die Körper aus Kübeln dorthin ins Feuer geschüttet, und wenn diese Ebene der Bühne sich unendlich ausdehnen würde, so würden sich auch die Körper unendlich und immerwährend weiterbewegen, und ich würde endlich einmal Teil dieser Bewegung sein, die doch vom Regisseur so genau ausgedacht, berechnet, angeordnet wäre und dennoch letztlich ohne Ende und Ziel, auf das man schießt, indem man über es hinausschießt.

aus: Elfriede Jelinek: In einem leeren Haus . In: Theater heute. Jahrbuch 1998, S. 85-86.

Übersetzungen

Russisch

Bulgarisch

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Essayistische Texte, Reden und Statements
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