Jackie

Jackie. Erding: Intermedium records 2004

Hörspielfassung

Hörspielfassung von Jelineks Theatertext

Der Tod und das Mäd­chen IV (Ja­ckie)

(2002)

Bearbeitung:

Karl Bruck­mai­er

Produktion

Leitungsteam

SprecherInnen

Erstsendung

  • 3.11.2003

Weitere Aufführungen:

  • 9.11.2003 (im Rahmen der 17. woche des hörspiels. )

  • 12.7./13.7.2004 (im Rahmen des Jelinek-Hörspiel-Schwerpunktes des Bayerischen Rundfunks im Sommer 2004)

Dauer: 55 min 33 sec

Preise

Elfriede Jelinek erhielt für das Hörspiel den

Hör­spiel­preis der Kriegs­blin­den

2004.

Ma­ri­on Breck­woldt

erhielt für Jackie den

Deut­schen Hör­buch­preis

2005 in der Kategorie Beste Interpretation .

 

Der Theatertext

Der Tod und das Mäd­chen IV (Ja­ckie)

wurde bei der Bearbeitung zum Hörspiel kaum verändert, und auch die Textstruktur wurde beibehalten. Wie der Theatertext thematisiert das Hörspiel die Ikonisierung Jackie Kennedys und setzt sich mit

Mo­de

als Medium dieser Ikonisierung auseinander. Verhandelt werden außerdem Ver-gänglichkeit und

Tod

. Im Mittelpunkt der akustischen Realisierung stand die Arbeit mit

Ma­ri­on Breck­woldt

s Stimme, die aus unterschiedlichen Entfernungen aufgezeichnet wurde. So ist z.B. zu Beginn des Hörspiels eine Stimmen-Collage der Sprecherin zu hören. Vor Beginn des gesprochenen Textes wird der

Bob Dy­lan

-Song Leopard-Skin Pillbox-Hat als „Ouvertüre“ eingespielt.

 

Frank Olbert: Herr Bruckmaier, „Jackie“ war ursprünglich ein Theaterstück. Hat es sich angeboten, daraus ein Hörspiel zu machen? [...] Worin haben denn die Einschnitte bestanden?

Karl Bruckmaier: Die Einschnitte haben darin bestanden, dass ich lernen musste, dass man einen Text von Frau Jelinek nicht bearbeiten kann und auch nicht bearbeiten muss. Das war also ein erster Einschnitt in meine Regie-Hybris, denn das, was mir beim ersten Lesen an dem Text als redundant erschien, hat sich dann als die Stärke dieses Textes herausgestellt: dieses ewige Kreisen um bestimmte Themen, das Ausschöpfen von Sprachspielen bis zur letzten Möglichkeit. Wenn man nur einen kleinen Satz irgendwo herausgenommen hätte, dann hätten die Zusammenhänge nicht mehr gestimmt. Das ist ein hochkomplexer Text, der in seiner oft gespielten Einfachheit beim Lesen gar nicht so wirkt. Als ich diesen ersten Erkenntnisschritt gemacht hatte, war mir auch klar, dass mein oberstes Anliegen sein wird, den Text so zu inszenieren, dass er verstehbarer wird.

Sie spielen zu Beginn des Hörspiels einen Song von Bob Dylan fast vollständig aus?

Ich habe diesen Song wie eine Ouvertüre eingesetzt. Er gibt den Radiohörern Zeit, sich nach den Nachrichten auf das Folgende einzustellen. Und dann spiegelt er den Zeithintergrund. Es geht darin um einen „Pill Box Hat“. So einen Hut hat auch Jackie Kennedy gern getragen.

Nach dem Song beginnt das Hörspiel mit einer Stimmen-Collage der Jackie-Darstellerin Marion Breckwoldt?

Das Stück hat eigentlich keinen Anfang und kein Ende. Diese jenseitige Jackie, die da zu uns spricht, kreist um immer die gleichen Themen und es wäre falsch zu sagen, dass sie am Schluss irgendetwas besser weiß. Nun trägt der erste Satz in einem Hörspiel, ebenso wie der erste Satz in einem Roman oder einem Gedicht, eine ganz besondere Bedeutung. Ich wollte das auflösen und habe mit Marion Breckwoldts Stimme ein Stimmenwirrwarr hergestellt, aus dem sich dann die Stimme von Jackie herausschält.

aus: Frank Olbert: Die Präsidentengattin im Hörspiel. http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hoerspielkalender/247100/ (15.7.2014), datiert mit 13.3.2004 (= Website von Deutschlandfunk ).

Mehr unter Hörspiele

Bearbeitungen von anderen
Bearbeitungen von anderen