La pianiste (Die Klavierspielerin)

Plakat

Drehbuch

Drehbuch |

Mi­cha­el Ha­n­eke

nach Jelineks Roman

Die Kla­vier­spie­le­rin

(1983)

DarstellerInnen

Isa­bel­le Hup­pert

(Erika Kohut),

An­nie Girar­dot

(Mutter),

Be­noît Mag­i­mel

(Walter Klemmer),

Su­san­ne Lo­thar

(Frau Schober),

An­na Sig­ale­vitch

(Anna Schober),

Udo Sa­mel

(Dr. Blonskij),

Cor­ne­lia Könd­gen

(Frau Blonskij),

Tho­mas Wein­hap­pel

(Bariton),

Phil­ipp Heiss

(Naprawnik),

Ru­dolf Me­lich­ar

(Direktor),

Ga­brie­le Schuch­ter

(Margot),

Ge­org Fried­rich

(Mann im Autokino),

Vi­vi­an Bartsch

(Mädchen im Autokino),

Vol­ker Wald­egg

(1. Professor),

Wil­liam Mang

(2. Professor),

Mi­cha­el Schot­ten­berg

(3. Professor),

Die­ter Ber­ner

(Gesangslehrer),

Mar­ti­na Re­seta­rits

(1.Professorin),

An­ne­ma­rie Sch­lein­zer

(2. Professorin),

Ka­ro­li­ne Zeis­ler

(3.Professorin),

Li­lia­ne Nels­ka

(Sekretärin),

Luz Le­s­ko­witz

(Geiger),

Vik­tor Teufl­mayr

(Pianist),

Flo­ri­an Ko­ban

(Schüler),

Tho­mas Au­ner

(Pianist Haydn),

An­dre­as Do­nat

(Pianist Chopin).

Filmpremiere

Erste TV-Ausstrahlung:

DVD

Abdrucke des Drehbuchs

Auf Deutsch:

Auf Französisch:

Preise

Der Film erhielt folgende Preise:

Filmfestspiele Cannes 2001: Großer Preis der Jury für

Mi­cha­el Ha­n­eke

, Goldene Palme für den besten Darsteller (

Be­noît Mag­i­mel

), Goldene Palme für die beste Darstellerin (

Isa­bel­le Hup­pert

); César 2001 für die beste Nebendarstellerin (

An­nie Girar­dot

); European Film Award 2001 für die beste Hauptdarstellerin (

Isa­bel­le Hup­pert

); Deutscher Filmpreis 2002 für den besten ausländischen Film (

Mi­cha­el Ha­n­eke

); SFFCC (San Francisco Film Critics Circle) Award 2002 für die beste Schauspielerin (

Isa­bel­le Hup­pert

); Seattle International Film Festival 2002: Golden Space Needle Award für die beste Schauspielerin (

Isa­bel­le Hup­pert

).

 

Eine Verfilmung des Romans

Die Kla­vier­spie­le­rin

wurde zuvor schon von Jelinek und

Va­lie Ex­port

sowie von

Pau­lus Man­ker

geplant, jedoch nicht realisiert. Ausschnitte aus Jelineks und

VA­LIE EX­PORTS

Drehbüchern wurden in dem 2007 im Sonderzahl-Verlag erschienenen Export-Lexikon veröffentlicht.

Mi­cha­el Ha­n­eke

verfasste das Drehbuch ursprünglich für eine Verfilmung in der Regie von

Pau­lus Man­ker

, übernahm später jedoch selbst die Regie. Nachdem das Filmprojekt vom

ORF

abgelehnt wurde, wurde der Film von den französischen Produktionsfirmen Les Films Alain Sarde, MK2, Arte France Cinéma gemeinsam mit der österreichischen Firma Wega-Film produziert.

In der filmischen Realisierung dominieren Nahaufnahmen, lange Kameraeinstellungen und Szenen in Innenräumen. Ein Unterschied zur Romanvorlage besteht darin, dass die Beziehung zwischen

Mut­ter

und Tochter im Film weniger stark im Vordergrund steht. Außerdem wird der Charakter Walter Klemmers (z.B. seine

Ge­walt

) in der Verfilmung stärker psychologisiert als im Roman. Aus dem Off wird keine

Mu­sik

eingespielt, sondern es ist ausschließlich Musik zu hören, die von den Figuren (z.B. Erika Kohut, Walter Klemmer) selbst gespielt wird.

Ha­n­ekes

Film wurde in deutscher und französischer Sprache gedreht. Er ist ab 16 Jahren freigegeben und hat das Prädikat „sehenswert“.

 

Da hat Michael Haneke ein Drehbuch geschrieben, zunächst für einen anderen Regisseur, dann hat er es für sich selbst genommen und einen Film gedreht, nach einem meiner Bücher. Er hat also etwas, das ich geschrieben hatte, zur Grundlage von Berechnungen und Planungen genommen, und diese präzisen Planungen (es ist ja fast unglaublich, was man alles berechnen und beachten muß, wenn man einen Film dreht! Ich würde schon an den ersten fünf Sekunden scheitern, denn ich verlange von einer Handlung, von Ereignissen, daß sie mich an der Hand nehmen und voranziehen, daß ich sozusagen nicht weiß, wo ich landen werde, ja, und das verlange ich, wie gesagt, nicht etwa daß ich es nur zuließe!) zielen auf eine Endlosigkeit, eine Weite ab, in der alles möglich ist und nichts. Man wirft Lebenstrümmer hinein, und sie ordnen sich in einem hübschen Mahlstrom, der in eine bestimmte Richtung fließt, oder sie werden aus rasender Drehung heraus wieder ausgespuckt, so wie Menschen, die nicht leben können, vom Leben wieder ausgespuckt werden bzw. sich selber wegschmeißen. Abfälle. Erika Kohuts. [...]

So ist Michael Haneke in die kleine, überschaubare (eigentlich recht enge) Welt der Erika Kohut eingedrungen, die ich mir selber ausgedacht habe, und die ich sogar selber zum Teil gewesen bin (beides probiert, Leben wie Kunst: kein Vergleich! Aber Ihnen erlaube ich das Vergleichen schon gar nicht!), wobei noch zu fragen wäre, wie verzweifelt ich als Autorin mir selbst, als gewissermaßen Hauptfigur dieser Geschichte, die Planbarkeit meines eigenen Schicksals damit selber einreden wollte, lassen Sie mich ausreden, denn Ausreden fürs ungelebte Leben gibt es nicht, und auch die Kunst hat mich nicht retten können, Spielball meines eigenen Lebens geworden zu sein, da könnte man endlos weiter überlegen, aber, wie gesagt, wir haben nur eineinhalb bis zwei Stunden dafür, und mehr hätte niemand für mein Schicksal übrig, doch ich schweife ab, und das darf der Film nicht, es ist ja vorher alles genau festgelegt worden, auch die Ausschweifungen, ich meine die Abschweifungen, und so ist also Michael Haneke mit seiner Verfilmung in meine kleine Welt eingedrungen, die ich im nachhinein als eine geplante verkleidet habe, was sie möglicherweise war, möglicherweise aber auch nicht, er ist eingedrungen und hat sie für Kunst benutzt, was ich selber aber vorher auch schon getan hatte, nur halt in einem Buch, besser man sieht es aber vor sich, um es nicht nachzumachen, niemals, und was ich eigentlich sagen wollte, ist: diese Kunst-Ödnis, vor der jeder zu Recht Angst hat, ist, trotz allen intrikaten Planungen, nicht beherrschbar, man kann sie nur nutzen.

aus: Elfriede Jelinek: Im Lauf der Zeit . In: Jelinek, Elfriede: Die Klavierspielerin. Reinbek: Rowohlt Taschenbuch Verlag 2001 (= rororo 23166), S. 287-289.

Mehr unter Filme

Bearbeitungen von anderen
Bearbeitungen von anderen