Offener Brief an Alfred Kolleritsch und Peter Handke

Abdrucke

auch in:

 

1969 wurde in der Literaturzeitschrift

manuskripte

eine Debatte über die Funktion von Kunst geführt. Neben

Mi­cha­el Scha­rang

,

Pe­ter Hand­ke

,

Klaus Hof­fer

und dem manuskripte -Herausgeber

Al­fred Kol­le­rit­sch

beteiligten sich daran auch Jelinek und

Wil­helm Zobl

. Verteidigung einer Stellungnahme Michael Scharangs, der die von Kolleritsch „bejammerte Grazer Situation“ kritisierte, die sich nicht von anderen kapitalistischen Systemen (

Ka­pi­ta­lis­mus

) unterscheiden würde. Auch über die Rolle und Wirkung der Literatur in der

Ge­sell­schaft

. Jelinek vertrat den Standpunkt, dass Literatur gesellschaftsverändernd sein könne, Handke propagierte das „reine schreiben“.

Zentrale Texte der Debatte sind dokumentiert in:

Jan­ke, Pia

:

Die Nestbeschmutzerin. Jelinek & Österreich.

Salz­burg

:

Jung und Jung

2002

.

Gesamtdebatte:

 

Du wirst (und auch diesen Punkt hat Dir Scharang schon deutlich auseinandergesetzt) endlich zur Kenntnis nehmen müssen, daß durch Kunst NICHTS verändert werden kann, weder das Bewußtsein noch sonstwas. Du willst also die Kunst aus der soziologischen Wirklichkeit heraus schneiden, um Deine eigene (Deine eigene) Kunst – Pseudorevolution zu machen und rechtzufertigen. Die Kunst hat nicht versagt, da hast Du recht. Aber die Künstler, die unreflektierten Künstler wie Du und Deinesgleichen.

aus: Elfriede Jelinek / Wilhelm Zobl: Offener Brief an Alfred Kolleritsch und Peter Handke . In: manuskripte 27 (1969), S. 3-4, S. 3.

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