Sie scheinen gegenwärtig verreist zu sein.
Sie sind nicht gut herausgestiegen.
Sie befinden sich hier in Österreich.
Aber wo sind die dazugehörigen Österreicher?
Vor lauter Österreichsten sehe ich leider gar nichts.
Wo bitte sehen Sie hier lautere Österreicher?
Da müssen Sie schon genauer hinschauen. Dort rennen sie gerade von der Rolle!
Gratuliere. Da sind Sie mit Ihren blauen Augen noch einmal davongekommen!
Entschuldigen Sie, ich bin fremd hier. Wo ist der Bahnhof?
Ursprünglich wollte ich nach Linz. Aber dort bin ich jetzt nicht.
Können Sie mir sagen, was all die Erde auf mir eigentlich soll?
Was hat es zu bedeuten, daß so viele derzeit tot sind?
Ich war es nicht. Wer sonst?
Es ist ja keiner da. Ich möchte hundert Gramm Ihrer leckeren Aufmerksamkeit.
Gesucht wird dringend ein Versteck für uns. Bitte melden Sie sich!
Die Toten wollen Gesellschaft. Aber nicht gerade unsere.
Jelinek schrieb im Rahmen des Projekts wörter brauchen keine seiten (16.4.-7.5.1993 in Wien), das im Rahmen des Schwerpunkts Literatur + Medien stattfand, Texte für die Leuchtwand am Wiener Westbahnhof. Auf der Leuchtwand waren von 9.4.-7.5.1993 Texte mehrerer AutorInnen als Projektionen zu sehen. Diese Aktion richtete sich gegen die Allgegenwart von Werbetexten und -bildern im öffentlichen Raum und griff mit literarischen Texten in das Stadtbild Wiens ein. Weitere Teilnehmer dieses Leuchtwand-Projekts waren
Ferdinand Schmatz
,
Werner Kofler
und
Bodo Hell
. Jelineks Texte setzen sich mit dem Thema Reise in Zusammenhang mit der
Fremdenfeindlichkeit
und mangelnden
Vergangenheitsbewältigung
in
Österreich
auseinander.
Anlässlich des Österreich-Schwerpunktes bei der Frankfurter Buchmesse 1995 wurden Jelineks Texte für das Lichtzeilen-Projekt von Literatur + Medien am Wiener Westbahnhof von 1993 am Frankfurter Hauptbahnhof präsentiert. Weitere TeilnehmerInnen dieses Projekts waren
Werner Kofler
,
Friederike Mayröcker
und
Franz Schuh
.