Ich rufe sie jetzt mal probeweise an, die Flächen, ob sie auch geliefert sind, das haben sie mit mir gemeinsam, damit ich sie da herlegen und auslegen kann, diesen Teppich des Seins und des Sprechens, was bei mir sowieso ein und dasselbe ist, ich glaube, ich muß die Fläche jetzt einrollen; so, wie sie da liegt, kriege ich sie nicht dorthin, wo ich sie brauche, diese Textausgeburt, diese Textsuhle.
aus: Elfriede Jelinek: Textflächen. http://www.elfriedejelinek.com/ftextf.html (15.7.2014), datiert mit 17.2.2013 (= Elfriede Jelineks Website, Rubriken: Aktuelles 2013, zum Theater).
Über den Begriff der Textflächen, den Jelinek für ihre Theatertexte gewählt hat (
Theaterästhetik
). Ihr Schreibverfahren bestehe nicht im Erfinden von Neuem, sondern im Finden und Bearbeiten von fremdem Textmaterial und stelle damit eine Absage an Originalitätsvorstellungen dar. Sie wolle keine Menschen auf der Bühne darstellen, sondern das Sprechen an sich als Textfläche, die sie mit einem „Flickenteppich“ vergleicht. Dabei nimmt sie Bezug auf Fragen zu Autorschaft und Intertextualität, die sie auch mit feministischen Positionen (
Frau
,
Feminismus
) in Zusammenhang bringt.