Was ich ihm verdanke, ist, dass man alles schreiben kann mit allem, mit allen Zutaten,
und dass nichts zuviel und nichts zuwenig ist, denn alle Worte, die es gibt,
stehen einem zur Verfügung. Ich würde es ein akkumulatives Verfahren nennen.
Die Sprache ist irgendwo angrennt, und sie rennt weiter, etwas benommen, weil sie
zu so vielen daherkommt, dass das einzelne Wort kaum Luft schnappen kann.
So, weiter gehts!
aus: Elfriede Jelinek: „Artmanns Sprache gibt alles her“ .
In: Der Standard, 12.6.2021.
Verfasst für
Dominik Nostitz’
Projekt zu
H. C. Artmanns
100. Geburtstag „HC Artmann im Artmann-Park – ein Unsichtbares Museum“, das aus zwölf per Handy-App abrufbaren Audiobotschaften bestand. Jelineks Text wurde von
Clarissa Stadler
dafür eingelesen; über die seltenen privaten Treffen und den Einfluss von
Artmanns
auf ihr eigenes Schreiben; von keinem Autor habe sie so viel gelernt wie von ihm.