Zwei Text/Flächen von Elfriede Jelinek werden ineinander verwoben, wobei der Text ROTWÄSCHE (1969) die Grundpartitur [...] bildet, in die Zitate aus Gedichten derselben Zeit
(1966-68) einmontiert werden. Dazu kommen persönliche Kommentare der Schauspielerinnen und ein Videofilm von Andreas Pamperl. Die Performance-Improvisation wird als variable Komposition von zwei
Stimmen auf Video gestaltet, die sowohl für die Schaufenster der FLEISCHEREI als auch ausgewählte nicht-theatrale Orte im 7. Bezirk geeignet ist. Vokale Stimmen werden gegeneinander gesetzt / oder
verschmelzen ineinander und ergeben ein komplexes phonetisches Gewebe, das mit körpertheatralen Bildern der Schauspielerinnen kontrastiert.
Das theatrale Manifest bezieht Spannung aus der historischen Distanz zu 1968 und dem Kontrast von zwei Textflächen: Jelineks ironisch-politischem Aufruf zum „Terror“ und ihrer zeitgleichen
Liebeslyrik [...].
aus: Programm des Theaters Fleischerei zur Performance „Vorspiel’68: ROTWÄSCHE“. Performance Rezitation nach Texten von Elfriede Jelinek , 2008.
Die Performance des
Projekt Theater Studios Fleischerei
fand anlässlich der Eröffnung der Wiener Bezirkswochen 2008 statt. Vor und nach der Rezitation von Jelineks Theatertext
rotwäsche
wurden Textstellen aus ihrem Essay
Ein Zahlengrab. Über einen toten Freund (1991)
vorgetragen, die sich auf rotwäsche beziehen. Während der der Performance vorangegangenen Prozession durch die Bandgasse und die Westbahnstrasse fand eine szenische Umsetzung von Jelineks Gedicht
verachtung (1980)
statt. Auf den roten Fahnen, die währenddessen verteilt wurden, waren Passagen aus Jelineks Essay
o. T. (1970)
abgedruckt. Ansatz der Performance war die Befragung der Positionen der 1968er-Bewegung im Hinblick auf die gegenwärtige Situation in
Politik
und
Gesellschaft
.