Moosbrugger will nichts von sich wissen

textgrundlage

Produktion

Leitungsteam

SprecherInnen

Erstsendung

  • 10.12.2004

Dauer: 36 min 5 sec

Abdruck der Textgrundlage (Jelineks Radiotext)

Szenische Fassung

Der Hörspieltext wurde für die szenische Fassung gekürzt und von

Fer­di­nand Na­ge­le

interpretiert.

 

Bei Jelineks Text handelt es sich um eine Paraphrase auf die Figur des Mörders Moosbrugger aus

Mu­sils

Moosbrugger will nichts von sich wissen , den Jelinek für das Großprojekt des Bayerischen Rundfunks Der Mann ohne Eigenschaften. Remix verfasste, wurde auch als Hörspiel realisiert. Es war Teil der vorbereitenden Sendungen zum Großprojekt, die sich mit dem Roman, dem Remix und der Biographie Musils beschäftigten. Der Mann ohne Eigenschaften . Im Text wird vom gewaltsamen

Tod

(

Ge­walt

) seines letzten Opfers berichtet und die sexuelle Dimension (

Se­xua­li­tät

) seines Verbrechens sowie das Selbst- und Frauenbild des Mörders (

Frau

,

Mann

) reflektiert. Zudem wird der Frage nach der Zurechnungsfähigkeit Moosbruggers nachgegangen. Während der Text im Rahmen des Projekts Der Mann ohne Eigenschaften. Remix von Jelinek selbst eingelesen wurde, wird er in der Hörspielbearbeitung von der Schauspielerin

Ma­ri­on Breck­woldt

gesprochen. Wie auch in der Hörspielfassung von Jelineks Theatertext

Der Tod und das Mäd­chen IV (Ja­ckie) (2002)

wird auch in Moosbrugger will nichts von sich wissen vor dem Beginn ein

Bob Dy­lan

-Song – Tomorrow Night – eingespielt.

 

Regisseur Karl Bruckmaier zur Inszenierung: „Hat Jackie, Jelineks hysterisch eifersüchtelnde Prinzessin, deren Suada mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet worden ist, ihre Aggression noch im eigenen Körper und dessen Haute-Couture-Kleidern verstaut, zum Krebs internalisiert, zerfetzt ein Moosbrugger Haut und Körper und verspritzt er den Kot, lässt er die Aggression frei auf die Menschen: ein falschfarbener Bruder der Prinzessin, ein Bastardsohn der Herrschenden.“ Darum scheint es nur logisch und konsequent, dass Jackie und Moosbrugger mit einer Stimme sprechen – der von Marion Breckwoldt – und die Art der Inszenierung dieser gewalttätigen Monologe einander stark ähnelt: „Es bedarf nur einiger kleiner Eingriffe, (…) um etwas wahr sein zu lassen wie sein eigenes Gegenteil auch.“

aus: N. N.: Programmtext . In: Bayerischer Rundfunk (Hg.): Hörspiel und Medienkunst 2/2004, S. 63.

Mehr unter Hörspiele