„er nicht als er“ ist eine Anklage an das System der Irrenhäuser und an eine Gesellschaft, die Walser zum Schweigen gebracht hat. Als solche ist das Hörspiel äußerst wirkungsvoll,
wohl gerade weil diese Anklage nicht durch radikale Brüche im Duktus oder durch von „Walser“ vorgebrachte moralische Bewertungen sich äußert,
sondern nur in der Art und Weise besteht, in der „er nicht als er“ abgleitet, wie – und das macht das Schaudern letztlich aus – ein jeder abgleiten müsste, wie „geistig gesund“ auch immer,
der über 30 Jahre hin zu solchen Spaziergängen sich getrieben sieht. Einen wichtigen Verdienst um die Intensität des Hörerlebens haben der Regisseur Ulrich Gerhardt und die Tontechniker
Günter Heß und Angelika Haller geleistet: Der innere Monolog wird durch sie zum präzise ausgeführten inneren Dialog, insofern sie die Stimme von Bruno Ganz auf mannigfaltige Weise subtil
und unaufdringlich verändern, von einem zum anderen Lautsprecher wandern lassen und dergleichen, sodaß Stellen entstehen, in denen – zum Beispiel – ein „Dichterwalser“
und ein „Spießerwalser“ miteinander Details einer Wahrnehmung diskutieren und der Hörer stets die „Diskutanten“ klar getrennt voneinander „vor Ohren“ hat.
aus: Stefan Schmitzer: Elfriede Jelinek. er nicht als er. http://www.literaturhaus.at/index.php?id=4357 (15.7.2014), datiert mit 8.5.2002 (= Website des Literaturhaus Wien).
Die Struktur des Theatertextes ist in der Hörspielbearbeitung beibehalten. Auch in der Hörspielfassung steht die Auseinandersetzung mit
Robert Walser
und der Rolle des
Künstlers
als gesellschaftlicher
Außenseiter
im Mittelpunkt. Die von
Bruno Ganz
gesprochenen Textabschnitte werden durch mehrere Sekunden Geräusche (Waldgeräusche, Vogelgezwitscher) voneinander getrennt. Es wird auch mit Stereo-Effekten gearbeitet, der Text ist in links und rechts zu hörende Passagen aufgeteilt.