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Nachweis
-
Korte, Ralf B.
:
Gespräch mit Elfriede Jelinek. In:
Pechmann, Paul
/
Bartens, Daniela
:
Elfriede Jelinek – Die internationale Rezeption.
Graz
:
Droschl
1997
(= Dossier extra), S. 273-299
DN
.
Ralf B. Korte: Die nächste Frage zu Ihrem Engagement in der Öffentlichkeit für
gesellschaftspolitische Fragen. Wenn Sie sich engagieren, tun Sie das als Autorin,
bewußt als Autorin, oder tun Sie das als Staatsbürgerin oder wie auch immer? Elfriede Jelinek: Ja, ich tu’s natürlich mit Autorität,
die ich mir durch meinen Status als bekannte Autorin erworben habe, aber ich tue es als
Privatperson. Also wenn ich politisch schreibe im weitesten Sinn, dann wird das schon
ästhetisch sehr verarbeitet. Mein Sprechen über Politik, also meine Literatur, ist immer
ästhetisch sehr verklausuliert. Ich achte sehr darauf, daß sich das nicht vermischt. Ralf B. Korte: Die nächste Frage zu Ihrem Engagement in der Öffentlichkeit für
gesellschaftspolitische Fragen. Wenn Sie sich engagieren, tun Sie das als Autorin,
bewußt als Autorin, oder tun Sie das als Staatsbürgerin oder wie auch immer? Elfriede Jelinek: Ja, ich tu’s natürlich mit Autorität, die
ich mir durch meinen Status als bekannte Autorin erworben habe, aber ich tue es als
Privatperson. Also wenn ich politisch schreibe im weitesten Sinn, dann wird das schon
ästhetisch sehr verarbeitet. Mein Sprechen über Politik, also meine Literatur, ist immer
ästhetisch sehr verklausuliert. Ich achte sehr darauf, daß sich das nicht vermischt.
Ausführliches Interview über das Forum Stadtpark, die manuskripte als die damals „wichtigste Avantgardezeitschrift“ und die Grazer Literaturszene in den 1960er Jahren. Als zentrale Strömung in der Kunst bezeichnet sie den Aktionismus, äußert Bewunderung für die Theatertexte von
Wolfgang Bauer
und bezeichnet
Alfred Kolleritsch
als zentrale Integrationsfigur und „Vater der österreichischen Avantgarde“. Die Position
Peter Handkes
beschreibt sie als die eines Außenseiters, der aber (trotz Vorbehalten gegenüber manchen Texten) für sie „der intelligenteste deutschsprachige Autor“ ist. Kritisch merkt sie an, dass es sich bei der „Grazer Gruppe“ großteils um eine „reine Männergesellschaft“ gehandelt hatte. Ihre Positionen, die sie im manuskripte -Streit geäußert hat, sehe sie nun rückblickend etwas anders. Ihre eigenen
Schreibverfahren
verortet sie in der sprachkritischen
Schreibtradition
Österreichs (
Österreich
) (z.B. der Wiener Gruppe). Sie meint, dass „die Avantgarde ausgestorben ist“ und sich in Zukunft das Lesen „aufhören wird oder sich auf eine noch viel engere Schicht beschränken wird“. Weiters über das Spannungsfeld von Avantgarde und Postmoderne, die Rezeption ihres Romans
Lust
, die Steiermark sowie ihre literarische Kritik an der österreichischen
Gesellschaft
und
Politik
.