Gespräch mit Elfriede Jelinek

Nachweis

 

Ausführliches Interview über das Forum Stadtpark, die manuskripte als die damals „wichtigste Avantgardezeitschrift“ und die Grazer Literaturszene in den 1960er Jahren. Als zentrale Strömung in der Kunst bezeichnet sie den Aktionismus, äußert Bewunderung für die Theatertexte von

Wolf­gang Bau­er

und bezeichnet

Al­fred Kol­le­rit­sch

als zentrale Integrationsfigur und „Vater der österreichischen Avantgarde“. Die Position

Pe­ter Hand­kes

beschreibt sie als die eines Außenseiters, der aber (trotz Vorbehalten gegenüber manchen Texten) für sie „der intelligenteste deutschsprachige Autor“ ist. Kritisch merkt sie an, dass es sich bei der „Grazer Gruppe“ großteils um eine „reine Männergesellschaft“ gehandelt hatte. Ihre Positionen, die sie im manuskripte -Streit geäußert hat, sehe sie nun rückblickend etwas anders. Ihre eigenen

Schreib­ver­fah­ren

verortet sie in der sprachkritischen

Schreib­tra­di­ti­on

Österreichs (

Ös­ter­reich

) (z.B. der Wiener Gruppe). Sie meint, dass „die Avantgarde ausgestorben ist“ und sich in Zukunft das Lesen „aufhören wird oder sich auf eine noch viel engere Schicht beschränken wird“. Weiters über das Spannungsfeld von Avantgarde und Postmoderne, die Rezeption ihres Romans

Lust

, die Steiermark sowie ihre literarische Kritik an der österreichischen

Ge­sell­schaft

und

Po­li­tik

.

 

Ralf B. Korte: Die nächste Frage zu Ihrem Engagement in der Öffentlichkeit für gesellschaftspolitische Fragen. Wenn Sie sich engagieren, tun Sie das als Autorin, bewußt als Autorin, oder tun Sie das als Staatsbürgerin oder wie auch immer?

Elfriede Jelinek: Ja, ich tu’s natürlich mit Autorität, die ich mir durch meinen Status als bekannte Autorin erworben habe, aber ich tue es als Privatperson. Also wenn ich politisch schreibe im weitesten Sinn, dann wird das schon ästhetisch sehr verarbeitet. Mein Sprechen über Politik, also meine Literatur, ist immer ästhetisch sehr verklausuliert. Ich achte sehr darauf, daß sich das nicht vermischt.

aus: Ralf B. Korte: Gespräch mit Elfriede Jelinek . In: Bartens, Daniela / Pechmann, Paul (Hg.): Elfriede Jelinek – Die internationale Rezeption. Graz: Droschl 1997 (= Dossier extra), S. 273-299, S. 296-297.

Ralf B. Korte: Die nächste Frage zu Ihrem Engagement in der Öffentlichkeit für gesellschaftspolitische Fragen. Wenn Sie sich engagieren, tun Sie das als Autorin, bewußt als Autorin, oder tun Sie das als Staatsbürgerin oder wie auch immer?

Elfriede Jelinek: Ja, ich tu’s natürlich mit Autorität, die ich mir durch meinen Status als bekannte Autorin erworben habe, aber ich tue es als Privatperson. Also wenn ich politisch schreibe im weitesten Sinn, dann wird das schon ästhetisch sehr verarbeitet. Mein Sprechen über Politik, also meine Literatur, ist immer ästhetisch sehr verklausuliert. Ich achte sehr darauf, daß sich das nicht vermischt.

aus: Korte, Ralf B.: Gespräch mit Elfriede Jelinek . In: Bartens, Daniela / Pechmann, Paul (Hg.): Elfriede Jelinek – Die internationale Rezeption. Graz: Droschl 1997 (= Dossier extra), S. 296-297.

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