Künstler als Zielscheibe des Hasses

Nachweis

 

Kein direktes Interview, sondern die Nacherzählung eines Gesprächs über ihre Rezeption in

Ös­ter­reich

und den Umgang mit KünstlerInnen (

Künst­ler

,

Künst­le­rin

) in den österreichischen

Me­di­en

. Es sei für sie ein typisch österreichisches Phänomen, „dass Künstler hier wie Dreck behandelt werden“, obwohl es „zu den Aufgaben des Künstlers“ zählt, „Kritik zu üben“.

 

Ein gefälltes Pauschalurteil, das ebensowenig mit textinternen Rezeptionsversuchen zu tun hat wie geschürte öffentliche Meinung mit einem Tun im Sinne von Hannah Arendts „Vita aktiva“ – im ursprünglichsten Sinn als ein Manifest des Handelns verstanden. Denn, wie Jelinek es formuliert, zählt es zu einem typischen österreichischen Phänomen, „dass Künstler hier wie Dreck behandelt werden. Ich meine nicht die Interpreten. Die werden vergötzt. Die berühmten Schauspieler sind die Lieblinge des Volkes. Deshalb habe ich ja auch „Burgtheater“ geschrieben. Sobald Künstler schöpferisch sind, eginnt im land ein Misstrauen, das sich durch die Geschichte zieht und bis Mozart oder Schubert zurückreicht. Ich meine das Misstrauen der Obrigkeit gegen diese Subversion, das hier so spürbar ist. In Frankreich ist die Subversion immer geschätzt gewesen. Kritik zu üben zählt eigentlich zu den Aufgaben des Künstlers.“

aus: Christine Dobretsberger: Künstler als Zielscheibe des Hasses. In: Wiener Zeitung, 25.7. 2000.