Schmerzhaft weinrot. Hanna Molden besuchte Elfriede Jelinek und weiß nun, wie sich Wohnmasochisten einrichten

Nachweis

  • Mol­den, Han­na

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    Schmerzhaft weinrot. Hanna Molden besuchte Elfriede Jelinek und weiß nun, wie sich Wohnmasochisten einrichten. In: Wochenpresse,

    11.3.1986

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Kein direktes Interview, sondern die Nacherzählung eines Gesprächs, in dem es um ihr Haus und dessen Einrichtung geht. Sie bezeichnet ihre spartanische Wohnsituation als eine Form von

Ma­so­chis­mus

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Wohnen sei ihr immer egal gewesen, erklärt die ungewöhnliche „Hausfrau“ ihre lustlos zusammengewürfelte Einrichtung. Sie sei ein spartanischer Mensch. Ihre sinnlichen Freuden hätten sich immer nur in Kleidern manifestiert. Den Wunsch, es sich behaglich zu machen, schöne Dinge zu kaufen, habe sie früher sogar betont abgelehnt. Ihr Vater stammte aus dem Proletariat, die Mutter aus dem Großbürgertum; ersterem ging die Lebenskultur ab, letztere wollte das Heim verschönern. „Ich habe das als Kind gehaßt, weil ich es meinem Vater gegenüber als dünkelhaft empfunden habe.“

Neuerdings jedoch erfährt das Wohngefühl der Jelinek einen Wandel – sie beginnt es auf ihre Weise zu verschönern. Der junge Designer Mario Pirker hat aus bemalten Holzelementen Türumrahmungen und wandschmückende längliche Objekte für Elfriede entworfen, die sie Fetische nennt. Sie wirken seltsam fremd in den unbetamten Räumen. Elfriede findet, daß sie ihr völlig entsprechen. „Es hat so etwas Verrücktes, gleichzeitig Kaputtes“, lacht sie vor sich hin.

aus: Hanna Molden: Schmerzhaft weinrot. Hanna Molden besuchte Elfriede Jelinek und weiß nun, wie sich Wohnmasochisten einrichten. In: Wochenpresse, 11.3.1986.

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