Elfriede Jelinek: „Kommunaloper“ für Deutschlandsbergs Jugend

Nachweis

 

Aus Anlass der Uraufführung von

Ro­bert der Teu­fel

in Deutschlandsberg über das Libretto und dessen Entstehung sowie die Zusammenarbeit mit

Hans Wer­ner Hen­ze

. Bei der Konzeption des Librettos ging es ihr darum, dass das in der Oper verarbeitete weststeirische

Mär­chen

„modernisiert und die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Probleme“ (

Ge­sell­schaft

,

Po­li­tik

) in der Region (Unterindustrialisierung, Abfangjäger etc.) eingearbeitet wurden.

 

Werner Grünzweig:Wann haben Sie eigentlich von diesem Opern-Projekt erfahren?

Elfriede Jelinek: Im vergangenen Frühjahr, als Henze nach Wien gekommen ist und aus heiterem Himmel mir angeboten hat, ein Libretto zu schreiben, eine Kommunaloper unter reger Anteilnahme der Bevölkerung.

Wie ging diese Zusammenarbeit vonstatten?

Bis jetzt nur indirekt, als ich sozusagen die wirtschaftlichen Probleme, die es ja in der ganzen Region gibt, meinerseits ausgebeutet habe, aber natürlich mit der Intention, dadurch, daß ich das thematisiere, etwas für die Bevölkerung hier zu tun, das reicht vom Kampf gegen de Stationierung der Abfangjäher bis zur Unterindustrialisierung.

Ich hoffe, daß, wenn die Oper dann aufgeführt wird, sie wirklich greift, daß die Leute, die hier leben, wirklich das Gefühl haben, daß man was für sie gemacht hat und nicht gegen sie, was ja immer ein Problem ist bei Regionalprojekten.

aus: Werner Grünzweig: Elfriede Jelinek: „Kommunaloper“ für Deutschlandsbergs Jugend . In: Neue Zeit, 10.10.1985.

Mehr unter Robert der Teufel (1985)