„Ich glaube nicht an Gott und schreibe dauernd über ihn“

Nachweis

 

Über das Seilbahnunglück in Kaprun in Zusammenhang mit Geschichte,

Sport

, Freizeit und

Tou­ris­mus

; auch über

Chris­toph Mar­tha­ler

und die politische Situation (

Po­li­tik

) in Österreich (

Ös­ter­reich

). An den in

In den Al­pen

verarbeiteten Katastrophen (

Ka­ta­stro­phe

) beschäftigt sie die Frage, wie sich „in ihnen gesellschaftliche Strömungen gut fokussieren und sozusagen bündeln lassen“ (

Ge­sell­schaft

). Es gehe ihr um „die Mechanismen, die wirksam werden, nicht das individuelle Schicksal“.

 

Volker Corsten:Wie schon in Ihrem Stück „Stecken, Stab und Stangl“ haben Sie ein reales Ereignis zur Grundlage Ihres neuen Stücks „In den Alpen“ genommen: das Seilbahnunglück von Kaprun, bei dem am 11. November 2000 in der Kitzsteinhorn-Bahn 155 Menschen ver-brannten. Wie haben Sie diese Katastrophe erlebt?

Elfriede Jelinek: Mich interessieren ja solcher Ereignisse, vor allem Katastrophen weil sich in ihnen gesellschaftliche Strömungen gut fokussieren und sozusagen bündeln lassen. Das Ereignis als etwas Singuläres ballt sich wie eine Faust, und fest verschlossen drinnen ist die ganze Vergangenheit dieser Ereignisse, davon sozusagen „aufgeladen“. Deshalb interessiert mich eben Aktualität, um das Exemplarische daran zeigen zu können. Schade nur, dass die Theater auf aktuelle Ereignisse nicht schneller reagieren können.

aus: Volker Corsten: „Ich glaube nicht an Gott und schreibe dauernd über ihn“ . In: Welt am Sonntag, 29.9.2002.