Elfriede Jelinek: Ja, mir fällt Oshima dazu ein: „Im Reich der Sinne“, der ja noch
viel weiter geht, aber das liegt natürlich in der japanischen Kultur und Tradition
begründet. Das Eindringen geht bis zum Letzten, wirklich in den Körper hinein
(in Oshimas Film die Kastration des Mannes). Aber andererseits kann man es auch
genau deshalb nicht miteinander vergleichen. Ich kenne die japanische Kultur viel
zu wenig, um das jetzt genauer zu analysieren. Ich weiß nur, daß der ferne Blick,
der gern als „seziererisch“ oder „kalt“ denunziert wird (schon bei
, aber
natürlich will ich mich mit dem nicht vergleichen, das wäre absurd), immer auch
gleichzeitig der genauere ist. Ich finde auch meinen Text nicht eigentlich „kalt“, die
Parteinahme ist sogar sehr leidenschaftlich, ich staune selbst, wie ich das mit diesem
Metapherngeröll immer wieder verzweifelt versucht habe, wie ein Mistkäfer, der
immer wieder seine Kugel vor sich hinrollt und alles mitnimmt, was er am Weg findet.
Über
Die Klavierspielerin
im Vergleich mit
Nagisa Oshimas
Im Reich der Sinne , die Rezeption von
Hanekes
Film und Aspekte ihres Schreibens. Ihre
Schreibverfahren
definiert sie als Arbeit „mit anderen Versatzstücken“, durch die sie in den Texten „einen anderen Sprachduktus einführen“ möchte.