Am besten wird es sein, wir schnitzen uns ein paar Puppen, die an unserer
Stelle die Prügel einstecken: Kermit können wir gerade noch erkennen, Homer
Simpson, Miss Piggy, Butt-Head ohne Beavis, einen zähen Österreicher und
zwei Sehende ohne Augenlicht, die in einer Löwinger-Bühnen-Aufführung der
Elektra mitwirken möchten. Und Elfriede samt Jelinek als doppeltes Lottchen.
Abgeschmeckt wird mit etwas Gelaber vom allfälligen Stimmvieh, fertig ist
das Königsmahl à la Grand Guignol. Ein Kasperltheater also, spezialisiert
auf blutrünstige Horrorstoffe. Natürlich ohne auch nur einen natürlichen
Inhaltsstoff. Komplett naturidentisch. Selbstevident. Politisch.
aus: Bruckmaier, Karl: o. T. In: N. N.: Zum Hörspiel „Am Königsweg“. In: booklet zur CD Jelinek, Elfriede: Am Königsweg. München: belleville Verlag Michael Farin 2017.
Am Königsweg wurde vom Bayerischen Rundfunk als dreiteiliges Hörspielprojekt realisiert. Eine rund 50-minütige Kurzfassung, die aus einem Zusammenschnitt einzelner Passagen der Langfassung besteht, wurde am2.7.2017 vorab gesendet.
Die Struktur des Theatertextes wurde beibehalten, jedoch wurde der Text auf mehrere SprecherInnen aufgeteilt, die einzeln oder gemeinsam sprechen. Wie der Theatertext thematisiert das Hörspiel Populismus als Folge von
Kapitalismus
und
Globalisierung
(
Politik
) sowie die Krise der intellektuellen Linken, die im postfaktischen Zeitalter kein Gehör mehr finden.
Die in der Regieanweisung zum Theatertext formulierten Bezüge zu The Muppets werden im Hörspiel durch Verwendung bekannter Stimmen der
Pop-Kultur
wie Miss Piggy, Kermit, Butthead und Homer Simpson, der im Hörspiel als König auftritt, umgesetzt.
Für die musikalische Gestaltung wurden im ersten Teil militärische Trommelgeräusche sowie
Sven-Åke Johansson
s Interpretation der US-amerikanischen Hymne The Star-Spangled Banner (
USA
) verwendet, im zweiten Teil Blues- und Jazzmusik, im dritten Teil pfeifende Windgeräusche und akustisches Originalmaterial („USA, USA“-Rufe der Menge und
Donald Trump
s). Der dritte Teil endet mit
Georg Friedrich Händel
s An Occasional Oratorio .
Einzelne Textstellen wurden von Elfriede Jelinek selbst eingelesen.