Auf der Strecke

Abdrucke

Je­li­nek, El­frie­de

:

Auf der Strecke. In: Frankfurter Allgemeine Quarterly 2/

2018

, S. 88-89

.

 

Im Zusammenhang mit der

Phi­lo­so­phie

Lud­wig Witt­gen­steins

über ihr Sprechen und über Sprechen als Verständigung; das Theater sei der einzige Ort, an dem sie spreche. Als Dankesrede zur Verleihung des

Pu­bli­kums­prei­ses der Mül­hei­mer Thea­ter­ta­ge 2018

P für ihren Theatertext

Am Kö­nigs­weg

verwendete Jelinek den ersten Absatz des Essays. Bei der Preisverleihung am 24.6.2018 in der Stadthalle Mülheim wurde die Rede, von Jelinek gelesen, per Videoeinspielung präsentiert.

 

Deshalb spreche ich nicht, weil das Sprechen fast immer (auch) Verständigung ist, und die will ich nicht, mit niemanden. Die Anwendung der Wörter in der Zeiteinheit, nein, in der Zeitausdehnung (ich glaube, das ist mehr, oder?) ist leicht zu verstehen, dagegen finde ich es unendlich schwierig, den Sinn im Moment der Anwendung zu verstehen, sagt Wittgenstein (er sagt: in der Zeit ausgedehnt, also auf der Strecke). Ja. Ich verständige mich mit niemandem, weil ich im Augenblick des Aussprechens der Wörter diese schon selbst nicht mehr verstehe. Darum die Stille um mich herum.

aus: Elfriede Jelinek: Auf der Strecke . In: Frankfurter Allgemeine Quarterly 2/2018, S. 88-89.

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Essayistische Texte, Reden und Statements
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