Elfriede Jelinek hat aufgeschrieben, was der „slime oozing out of my TV set“ anrichtet, hat geordnet nach Regeln der Sprachspielkunst, hat Aischylos bemüht und CNN, hat das Stück „Bambiland“ genannt,
weil das Bambi so lieb ist, dass alle hinschauen, wenn es so dasteht und „Blutwurst“ sagt. Die Inszenierung wird sich in den Dienst des Textes stellen, an seiner Hörbarmachung und Anhörbarkeit
arbeiten und sich dafür zweier etwas aus der Mode gekommener Formen bedienen: des Liedes und des Kabaretts. Denn nur was am Boden liegt, hält der Gegner für so wertlos, dass er es uns noch lässt.
Wenn auch widerwillig.
Karl Bruckmaier: o. T. http://www.hoerdat.in-berlin.de/select.php?&col2=au.an&b=Jelinek&col3=au.av&c=Elfriede (15.7.2014) (= Hördat, die Hörspieldatenbank).
Bambiland
wurde vom
Bayerischen Rundfunk
als dreiteiliges Hörspielprojekt umgesetzt. Es handelt sich dabei um eine radiophone Inszenierung von Jelineks Theatertexten
Bambiland
und
Babel
, in denen sich die Autorin mit der Rolle der
Medien
im
Irakkrieg
auseinandersetzt.
Der Text wurde für die Hörspielfassung auf vier Sprechstimmen aufgeteilt. Jelinek spricht zu Beginn von Teil 1 den ersten Absatz ihrer in der Buchfassung abgedruckten Regieanweisung, der übrige Hörspieltext ist auf die vier SprecherInnen aufgeteilt. Zu Beginn und am Ende jedes Teils wird der Babel Song der Gruppe F.S.K., die Textteile aus den Theatertexten dafür verarbeitete, eingespielt.
Zur Erstsendung jedes Teiles fand im
Bayerischen Rundfunk
ein Studiogespräch zu einem bestimmten Thema statt: am 18.11.2005 anlässlich der Erstsendung von Bambiland (1) (Themen u.a. neues Theater der Grausamkeit, Gespräch mit
Bärbel Lücke
, Moderation:
Thomas Kretschmer
), am 25.11.2005 anlässlich der Erstsendung von Bambiland (2) (Themen u.a. datenströme und digitale Kultur, Gespräch mit
Stefan Heidenreich
, Moderation:
Katarina Agathos
) und am 2.12.2005 anlässlich der Erstsendung von Bambiland (3) (Themen u.a.
Krieg
und Inszenierung, Gespräch mit
Eckhard Schumacher
, Moderation:
Barbara Schäfer
).