Die Klavierspielerin

Tanztheateradaption

Tanztheateradaption von Jelineks Roman

Die Kla­vier­spie­le­rin

(1983)

Tanztheateradaption:

Kris­ti­ne Som­mer­la­de

Aufführung

 

In der Tanztheateradaption wurden von den Figuren aus Jelineks Roman nur die drei Hauptfiguren, Erika Kohut (sowohl als erwachsene Klavierlehrerin als auch als junges Mädchen), ihre Mutter und Walter Klemmer, von TänzerInnen verkörpert. Im Mittelpunkt der Performance stand die Beziehung Erika Kohuts zu ihrer

Mut­ter

, die Frage nach der sexuellen Identität der Protagonistin (

Se­xua­li­tät

) und der Versuch der Disziplinierung ihres

Kör­pers

durch die Mutter mittels Drill zur virtousen Beherrschung klassischer

Mu­sik

. Als zentrales Bühnenrequisit wurde ein großer Konzertflügel verwendet, auf dem auch die Vergewaltigungsszene gegen Ende stattfand. Musikalisch wurde mit Ausschnitten aus Kompositionen von

Cho­pin

,

Beet­ho­ven

,

Schu­bert

,

Pro­ko­fiew

,

Schu­mann

,

Czer­ny

,

Cle­men­ti

und

Schön­berg

gearbeitet.

 

In dieser Tanztheateradaption wird zeitgenössische literarische Sprache in Bewegungssprache umgesetzt. Für uns ist das die Weiterführung des Versuchs, Tanztheatersprache über den ursprünglich rein assoziativ-autobiografischen Rahmen hinaus als eigenständige Ästhetik zu gebrauchen, die sich auf andere Kunstformen anwenden läßt. [...]

Die Charaktere:

ERIKA: hat anstatt des eigenen Lebens das Klavierspiel erlernt; fühlt nicht, ist ungelenk, hat Sehnsucht, versagt sich die Möglichkeit zu leben.

MUTTER: besitzergreifend, nicht lockerlassend, wie eine Spinne am Netz, ständig wachsam.

WALTER: hat gute Vorsätze, sieht sich als ein Mann mit Zielen, er beschließt Erika zu erobern.

MÄDCHEN: die Doppelung Erikas, eine oft gestorbene Hoffnung, angefüllt mit den Momenten ungeschehener Möglichkeiten.

Musik:

Collage aus Werken von Chopin, Beethoven, Schubert, Prokofiew, Schumann, Czerny, Clementi, Schönberg.

aus: mind the gap: Überlegungen zu der Tanztheateradaption „Die Klavierspielerin“ nach dem gleichnamigen Roman von E. Jelinek . Typoskript, o. J.

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