Die Handelnden der Fledermaus jedoch bestrafen alle einen, der gar nichts ahnt und daher unschuldig ist wie wir Österreicher es immer gewesen sind,
eben weil wir es sind. Wir könnens nicht gewesen sein, weil wir es waren. Wer würde ein so liebes kleines Land denn strafen wollen?
Man müßte sofort innehalten, wenn man es, so klein und arm, da liegen sieht. Es kann ja nicht weglaufen, weil es wo anders ja nicht so schön wäre,
und außerdem hat es einen ordentlichen Rausch. Und wer sind die bösen Männer, genau vierzehn, die jetzt um unser nettes Land, das ja so musikalisch ist und z.B.
etwas wie diese wunderbare Operette hervorgebracht hat, herumstehen und es vielleicht sogar beschimpfen wollen?
aus: Elfriede Jelinek: Die verfolgte Unschuld. Zur Operette „die Fledermaus“ .
In: http://www.elfriedejelinek.com/ffleder.html (03.10.2019), datiert mit 2000 (= Elfriede Jelineks Website, Rubriken: Archiv 2000, zur Kunst).
Analyse von Johann Strauß’ Operette Die Fledermaus mit Zitaten daraus. Jelinek setzt die in der Operette vorkommenden Geschehnisse in Bezug zur politischen „Unschuld“ Österreichs (
Österreich
) vor 60 Jahren (
Politik
,
Vergangenheitsbewältigung
), auch Bezugnahme auf die EU-Sanktionen (
Europäische Union
) gegen Österreich im Jahr 2000.