Lui comme elle

Monodram acousmatique nach Fragmenten aus dem Stück er nicht als er (zu, mit Robert Walser) von Elfriede Jelinek

Hörspielfassung

Hörspielfassung von

Die­ter Kauf­mann

s Oper

FU­GE-UN­FUG-E (2008)

textgrundlage

Jelineks Theatertext

er nicht als er (zu, mit Ro­bert Wal­ser)

auf Deutsch und Französisch (Übersetzung:

Die­ter Kauf­mann

,

Gun­da Kö­nig

Übersetzte Werke

)

Produktion

Komposition und Regie

Mitwirkende

Sprecherin:

Gun­da Kö­nig

, Posaune solo:

Re­na­te Sl­epi­cka

.

UA

CD

Auf der CD:

Kauf­mann, Die­ter

:

Symphonie acousmatique. CD.

Pa­ris

:

Mo­tus Acous­ma

2010

.

Szenische Fassung

Unter dem Titel KLANG.RAUM.FRAU (Symphonie pour une femme seule) realisierte

Die­ter Kauf­mann

ein Tanztheater, bei dem er Textstellen aus Lui comme elle (Er wie Sie) zwischen die sechs Sätze seiner Symphonie acousmatique montierte.

 

Sowohl textlich als auch musikalisch besteht Lui comme elle (Er wie Sie) aus Materialien, die

Die­ter Kauf­mann

seiner Oper FUGE-UNFUG-E entnahm und elektroakustisch weiterentwickelte.

Das Werk besteht aus „drei Stationen der Reflexion“ (

Die­ter Kauf­mann

): 1. Das Leben , 2. Die Musik/die Sprache , 3. Der Tod . Das elektroakustisch konzipierte Werk kann in der Präsentation durch unterschiedliche Klangregien (z. B. durch die Anzahl und räumliche Wirkung der Lautsprecher) variieren. Der Titel Lui comme elle (Er wie Sie) bezieht sich auf Jelineks Theatertext

er nicht als er

, der die Textgrundlage für die Oper und das Hörspiel bildet. Eines der beiden maskulinen Pronomen wurde durch die femininen Formen „elle“/„Sie“ ersetzt. Einige der im Hörspiel verwendeten Textsequenzen wurden von

Kauf­mann

und

Gun­da Kö­nig

ins Französische übersetzt.

Wie der Theatertext, der die Grundlage der Hörspielfassung bildete, werden anhand von

Ro­bert Wal­ser

s Leben die Rolle des

Künst­lers

als gesellschaftlicher

Au­ßen­sei­ter

sowie Themen des

Wahn­sinns

und des Verstummens verhandelt.

 

Fasziniert von Elfriede Jelineks Stück Er nicht als er [sic], das für mich eine Art Liebeserklärung an den Schweizer Schriftsteller Robert Walser (1878-1956) darstellt, habe ich über diesen Text zunächst ein Monodram für Darstellerin, Posaune und Orchester geschrieben (Fuge-Unfug-E ), das 2008 von der Neuen Oper Wien in der Wiener Kammeroper aufgeführt wurde (Darstellerin Gunda König, Posaune Renate Slepicka, Regie Johannes Erath, Dirigent und Produzent Walter Kobera). Heute – ein Jahr danach – versuche ich, die Botschaft des Stückes auf drei Ideen zu konzentrieren: Das Leben, die Musik/die Sprache, der Tod.

Zum besseren Verständnis sollte man vielleicht wissen, dass Robert Walser die letzten dreiundzwanzig Jahre seines Lebens in der Psychiatrie verbrachte, ohne uns ein einziges geschriebenes Wort aus dieser Zeit hinterlassen zu wollen. Dagegen hat Elfriede Jelinek nie aufgehört, mit einer manchmal verzweifelnden Energie gegen die Ungerechtigkeit der Welt (besonders die gegen Frauen) zu kämpfen. Er wie Sie repräsentieren zwei extrem sensible Wesen, die an ihrer Existenz leiden, auf diese Zerbrechlichkeit aber gegensätzlich reagieren und Widerstand leisten.

aus: Dieter Kaufmann: Lui comme elle [2009] Op. 108 B. [Er wie Sie]. In: booklet zur CD Kaufmann, Dieter: Symphonie acousmatique. Paris: Motus Acousma 2010.

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