Mein Schiller

Abdrucke

auch in:

 

Über die Dramen

Fried­rich Schil­lers

. Die erweiterte und überarbeitete Fassung unter dem Titel Sprech-Wut (ein Vorhaben) wurde für Jetzt ist Anfang und Beginn! verfasst, das Zweite Wochenende der jungen Dramatiker an den

Münch­ner Kam­mer­spie­len

(1.-2.10.2005). Der Text wurde in diesem Rahmen am 1. und 2.10. von

Bar­ba­ra Nüs­se

gelesen. Über ihr Vorhaben, Schillers Maria Stuart zu bearbeiten; aus dem Vorhaben entstand Jelineks Theatertext

Ul­ri­ke Ma­ria Stuart

(2006).

 

An den Schiller’schen Dramen interessiert mich am meisten diese Sprech-Wut der Personen. Ich will ihnen sofort meine eigene Wut dazulegen, es ist ja, als warteten sie nur darauf, immer noch mehr Wut aufzusaugen. Die Figuren Schillers sind immer sozusagen aufgeladen. Ihre Armut kann noch verarmen, ihr Reichtum verreichern, er verrichtet dann Entsetzliches, weil er zu Mißbrauch einlädt. Ich möchte mich so gern in Schillers „Maria Stuart“ hineindrängen, nicht um sie zu etwas andrem aufzublasen wie einen armen Frosch, der dann platzt, sondern um mein eigenes Sprechen in diese ohnehin schon bis zum Bersten vollen Textkörper der beiden Großen Frauen, dieser Protagonistinnen, auch noch hineinzulegen.

aus: Elfriede Jelinek: Sprech-Wut (ein Vorhaben) . In: Literaturen special 1-2/2005, S. 12-15, S. 12.

Übersetzungen

Polnisch

Russisch

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Essayistische Texte, Reden und Statements